Zwei Männer genießen bei strahlendem Sonnenschein auf dem Stuttgarter Schlossplatz jeweils ein Weizenbier. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Zu mild, zu trocken und überdurchschnittlich viel Sonne - was für den Februar gilt, trifft auch auf den gesamten Winter zu. Es war der zweitsonnigste und zweittrockenste in der Landeshauptstadt seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Einzig vor 45 Jahren fiel noch weniger Niederschlag als die lediglich 42,2 Liter pro Quadratmeter. Bis auf 18,6 Grad kletterten die Temperaturen. Ein Vorgeschmack auf den nun anstehenden Frühling.

„Veronika, der Lenz ist das“ sangen bereits die Comedian Harmonists. Mit dem 1. März beginnt nicht nur aus meteorologischer Sicht der Frühling, sondern „spätestens am Wochenende werden wir auch die ersten Vorboten erleben“, verspricht Klaus Riedl vom Deutschen Wetterdienst in Stuttgart.

Aber auch der letzte Wintermonat geizte nicht mit reichlich Sonnenschein. Ganze 96 Stunden stand die Sonne am Himmel. Immerhin 20 Prozent mehr als der langjährige Durchschnitt. Viele Menschen nutzten die Gelegenheit nach dem eiskalten Januar für Ausflüge im Freien. Auch die ersten Straßencafés und Restaurants waren gut besucht. Einher gingen damit aber auch kältere Temperaturen in der Nacht. „Klarer Himmel, kalte Nächte“, zitiert Riedl eine alte Volksweisheit. Zehn Frosttage gab es überraschenderweise im Februar zu verzeichnen. Allerdings fielen die Temperaturen dabei meist nur knapp unter den Gefrierpunkt. Die kälteste Temperatur wurde am 9. Februar mit minus drei Grad gemessen. Hingegen sorgte die Sonne tagsüber für angenehmere Werte. Die Höchsttemperatur waren 18,6 Grad am 23. Februar an der Messstation auf dem Cannstatter Schnarrenberg - ein neuer Tagesrekord. „Die Schwankungen innerhalb eines Tages waren teilweise sehr hoch“, sagt Riedl. Passend dazu blieb es auch fast durchgängig trocken. Gerade einmal 18,5 Liter pro Quadratmeter fielen im gesamten Monat - das entspricht nur 37,4 Prozent des üblichen. Ausgerechnet am letzten Tag des Monats zum Faschingsumzug in der Stuttgarter Innenstadt öffnete der Himmel seine Pforten.

Die außergewöhnliche Trockenheit zog sich indes auch durch den gesamten Winter. Mit insgesamt 42,2 Liter pro Quadratmeter war es der zweittrockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Stuttgart im Jahr 1951. Lediglich im Winter 1972 fiel mit 35,3 Litern pro Quadratmeter noch weniger Niederschlag. Daran änderte auch der Januar nichts. Obwohl der erste Monat des Jahres maßgeblich dafür verantwortlich war, dass die Durchschnittstemperatur mit 1,7 Grad nur minimal (0,4 Grad) über dem langjährigen Mittel liegt. Mit minus 2 Grad und 29 Frosttagen war er der kalte Ausrutscher des Winters. Allerdings waren auch alle drei Monate zu sonnig. 292,3 Stunden konnten die wärmenden Strahlen genossen werden. Satte 50 Prozent mehr als üblich. Auch in diesem Wert rangiert der Winter 2016/2017 auf dem zweiten Platz der ewigen Hitliste in der Landeshauptstadt. An den Winter 2008 mit 332,7 Stunden reicht er aber bei Weitem nicht heran.

Auch spätestens ab Freitagnachmittag kommen Sonnenhungrige wieder auf ihre Kosten. Die Temperaturen steigen auf bis zu 12 Grad, am Samstag sogar auf maximal 18 Grad in Stuttgart. „Es sind die ersten Vorboten des Frühlings“, blickt Riedl voraus. Allerdings sollen bis dahin und auch im weiteren Verlauf des März immer wieder vereinzelte Regengebiete hinwegziehen. „Es bleibt unbeständig“, prognostiziert Riedl. Das sei auch wichtig im Hinblick auf den rekordverdächtig niedrigen Grundwasserspiegel, der wieder aufgefüllt werden muss und auch die ersten Frühblüher benötigen die Feuchtigkeit.