Die Verkehrsbeeinflussungsanlage soll bestehen bleiben, um den Verkehr auch bei Stau einzubremsen. Foto: Müller Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Nun kann alles ganz schnell gehen. Die Stadt fordert vehement vom Regierungspräsidium Stuttgart eine rasche Umsetzung des neuen Tempolimits auf der B 14 vor dem Kappelbergtunnel. Ende vergangenen Jahres hatte der Bund im Rahmen des Luftreinhalteplans einer Geschwindigkeitsbegrenzung analog zur B 10 zugestimmt: In Zukunft gelten anstatt 120 Stundenkilometer Tempo 80 für Autos und Tempo 60 für Lastwagen. „Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen“, sagt Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle.

Es war fast eine kleine Sensation im November vergangenen Jahres, als das Regierungspräsidium Stuttgart im Zuge des Luftreinhalteplans der Landeshauptstadt einem Tempolimit auf der B 14 zwischen Wangen und dem Kappelbergtunnel plötzlich zustimmte - nach 15 Jahren Kampf. So lange hatten sich die Bewohner von Fellbach und Luginsland über den Lärm der Bundesstraße massiv beschwert. Vor allem nachts, wenn die Autos und auch die Lastwagen auf der knapp drei Kilometer langen, ansteigenden Strecke beschleunigten, wurden viele um den Schlaf gebracht. Unter anderem daher gründete sich auch die Schutzgemeinschaft Luginsland mit dem umtriebigen Vorsitzenden Günter-Hans Lorek. Ihrer Forderung nach einem Tempolimit schlossen sich Untertürkheims Bezirksbeiräte sowie Fellbachs und Stuttgarts Stadtverwaltung mehrfach an. Bislang bissen die Antragsteller beim Regierungspräsidium mehrfach auf Granit. Mit Verweis auf die eingehaltenen Richtwerte und die variable Geschwindigkeitsbeeinflussungsanlage, die das Tempo je nach Verkehrsdichte reguliert, wurde die Forderung stets abgelehnt. Eben bis November des Vorjahres.

Im Hinblick auf den städtischen Luftreinhalteplan hatte das Regierungspräsidium einer festen Temporegulierung zugestimmt. Analog zur Regelung an der B 10 sollen in Zukunft Höchstgeschwindigkeiten von maximal Tempo 80 für Autos und Tempo 60 für Lastwagen gelten. Doch bislang ist noch nichts geschehen. „Und das obwohl wir bereits mehrfach nachgefragt haben“, macht Wölfle aus seinem Unmut keinen Hehl. Sowohl die Stadtverwaltung als auch die Bürger in Luginsland würden sehnlich auf das Tempolimit warten. Immer wieder sei man auf die technische Untersuchung hingewiesen worden, die hinsichtlich der Verkehrsbeeinflussungsanlage notwendig sei. „Das Umstellen auf Tempo 80 sollte in einem halben Jahr doch möglich sein“, betont Wölfle. Schließlich mache man sich ein Stück weit unglaubwürdig, wenn man den Aussagen keine Taten folgen lasse.

Das Regierungspräsidium gibt auf Anfrage unserer Zeitung nun als Grund für die Verzögerung einen Formfehler an. Die Forderung der Landeshauptstadt sei stets bei der Landesstelle für Messtechnik, die dem Regierungspräsidium in Tübingen untersteht, eingegangen. Diese sei aber lediglich für die technischen Abläufe verantwortlich, nicht aber für die eigentliche Umstellung. „Bei uns im Haus war die Forderung bislang nicht bekannt“, sagt Matthias Kreuzinger, der Pressesprecher des Regierungspräsidiums Stuttgart. Allerdings sei die technische Untersuchung für die Umstellung des Leitsystems nun abgeschlossen.

Denn diese soll in Zukunft bestehen bleiben. Aus Sicht der Experten mache sie auch bei einem festen Tempolimit weiter Sinn. „Zum Beispiel bei Stau, wenn eine Spur aufgrund eines Unfalls gesperrt werden muss oder für die Warnung vor Unfallgefahr bei Nässe“, erklärt Kreuzinger. Die Umprogrammierung auf Tempo 80 für Autos sei komplett unproblematisch. Hingegen müssten für die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 60 Stundenkilometer neue feste Schilder aufgehängt werden. In der kommenden Woche soll nun eine Antwort an die Stadt Stuttgart verschickt werden. Mit der neuen Beschilderung könnte das Tempolimit in wenigen Wochen umgesetzt werden, verspricht Kreuzinger, wenn es der Wunsch der Landeshauptstadt wäre. „Wir werden diesen auf allen Postwegen, die es gibt, umgehend aussprechen“, betont Wölfle, damit endlich das Tempolimit auf der B 14 umgesetzt wird.