Der morgendliche Stau in der Großglocknerstraße ist programmiert: Autofahrer finden keine Lücke, um in den Kreisverkehr einzubiegen. Foto: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Die Luginsländer wissen: In den Hauptverkehrszeiten müssen sie für die Fahrt über die Großglockner- und Kappelbergstraße bis zu 30 Minuten mehr Zeit einplanen. „Oft reicht der Stau vom Kreisverkehr in der Mettinger Straße bis nach Luginsland“, sagt FDP-Bezirksbeirätin Monika Miller-Lika. Der Grund: Am Kreisverkehr stockt der Verkehrsfluss. Die Autos können nur schlecht von der Großglocknerstraße in den Kreisel einfädeln.

Auslöser der Bezirksbeiratsdebatte am Dienstagabend war eine Zuschrift eines Bürgers aus Luginsland, der den morgendlichen Stau in der Großglockner- und Kappelbergstraße schilderte. Den Bezirksbeiräten berichtet er keine Neuigkeit. „Ich bin bereits von Luginsland zum Untertürkheimer Bahnhof gelaufen, weil die Autos in der Fellbacher Straße standen und es abzusehen war, dass ich mit dem Bus mehr Zeit benötige, als wenn ich zu Fuß gehe“, sagte Miller-Lika. Sabine Reichert-Hebel (Grüne) und Michael Warth (CDU) bestätigten die Beobachtungen. „Wenn es schlecht läuft, benötige ich fast eine Stunde, um vom Ortskern über die Stubaier-, Großglockner- und Strümpfelbacher Straße in die Weinberge in der Württembergstraße zu kommen“, berichtete der Untertürkheimer Wengerter.

Die Ursachen für die Verkehrsstaus sind vielfältig. Das Grundproblem liegt in der Zufahrt zum Kreisverkehr in der Mettinger Straße. In den Hauptverkehrszeiten haben es die Fahrzeuge in der Großglocknerstraße schwer, in den Kreisverkehr einzufädeln, um dann in Richtung Karl-Benz-Platz weiterzufahren. „Es gibt kaum eine Lücke. Der Verkehr von der Augsburger Straße fließt fast ohne Unterbrechung“, sagte der langjährige SPD-Bezirksbeirat Werner Feinauer. Dabei sei vor der Inbetriebnahme des Kreisverkehrs in der Mettinger Straße versprochen worden, dass der Autoverkehr in der Augsburger/Mettinger Straße reduziert werde. Der Verkehr, so die Idee damals, sollte auf den Bruckwiesenweg und die Hafenbahnstraße umgeleitet werden. Die Realität sieht anders aus. Die Umfahrung wird nicht angenommen. „Die Autokennzeichen, die durch Luginsland fahren, zeigen, dass Nachbarn aus Waiblingen und dem Remstal die Route durch Untertürkheim nutzen, statt durch den Kappelbergtunnel zu fahren“, sagte Feinauer.

AfD-Bezirksbeirat Walter Klopfer hat einen weiteren Engpass ausgemacht. Oft stauen sich bereits die Fahrzeuge von der Unterführung bis auf den Kreisverkehr zurück. „Die Grünphase für die Rechtsabbieger in Richtung Karl-Benz-Platz ist zu kurz“, sagte der direkte Anwohner am Kreisverkehr. Vielleicht könne die Stadtverwaltung einen „Grünen Pfeil“ einrichten. Einstimmig einig waren sich die Bezirksbeiräte, dass der Kreisverkehr an sich eine Verbesserung gebracht habe. An ihm wollen sie nicht rütteln.

Die Lokalpolitiker fordern eine großflächige Analyse des Verkehrsaufkommens in der Kappelberg- und Großglocknerstraße inklusive der Situation im Kreisverkehr. Die Lösungsvorschläge sollen in den Verkehrsstrukturplan einfließen, der Bestandteil des Masterplans sein wird. Vorgeschlagen wird eine Pförtnerampel an der Ecke Augsburger/Mettinger/Strümpfelbacher Straße. „Eine längere Rotlichtphase dort führt dazu, dass die Autofahrer in der Großglocknerstraße die Chance erhalten, in den Kreisverkehr einzufahren“, erklärte Feinauer. Beachtet werden solle dann auch, so Alfred Küstler von SÖS/Linke, dass die Fahrer der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) meistens in der Hauptverkehrszeit die verschiedenen Mülltonnen in der Kappelberg- und Großglocknerstraße abholen.