Minutenlanger Stillstand: An den Engstellen in der Württembergstraße standen sich ankommende und den Ort verlassende Fahrzeuge im Weg. Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Nichts ging mehr am Sonntagmittag im Ortskern und rund um die Egelseer Heide. Stillstand, Gehupe, Stau, wild parkende Autos, genervte Anwohner. Goldener Oktober. Hunderte Ausflügler nahmen den Wengerterort in Beschlag. „So chaotisch wie heute war‘s 2016 noch nie. Aber ich habe ein paar Mal Dienst hier versehen“, sagt Parkplatzwächter Antun Kosanski. Ein Expertenkreis aus Anwohnern und Mitarbeitern der Verkehrsbehörden sucht Lösungen. Im November soll ein Konzept vorgestellt werden.

Für Hunderte Ausflügler gab‘s am sonnigen Sonntag offenbar nur ein Ziel: hinaus in die Weinberge. Die Autokennzeichen verrieten: Selbst Touristen aus Calw, Göppingen, Schwäbisch Gmünd und Freudenstadt kennen die Reize des Wengerterorts rund um den Württemberg. Bereits gegen 12 Uhr schob sich eine Blechlawine über die Württembergstraße, eine Stunde später standen fast alle Räder still. Der Parkplatz an der Egelseer Heide war bis auf den letzten Stellplatz besetzt und entlang der Stettener Straße stellten die Ausflügler ihre Fahrzeuge an den Straßenrand. Parkverbotsschilder wurden ignoriert und auch Hof- oder Garagenausfahrten waren kein Grund, beachtet zu werden. „An solchen Tagen bleiben wir daheim oder stellen unsere Fahrzeuge woanders ab, damit wir sie benutzen können“, klagt eine Anwohnerin. Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel bekam etliche Anrufe. Vor allem an den Engstellen und an der Kreuzung Württemberg-/Markgräfler Straße herrschte Stillstand und Gehupe. Fahrzeuge, die von der Egelseer Heide kommend Rotenberg verlassen, und Ausflügler, die noch zum Erholungsgebiet fahren wollten, standen sich im Weg. Fußgänger und Radfahrer schlängelten sich zwischen der Blechlawine durch. Am Blasiusweg ereignete sich ein Unfall. Auch entlang der Markgräfler Straße wurde geparkt - verbotenerweise.

Wer sich mit dem Auto bis zur Egelseer Heide gekämpft hatte, benötigte Geduld. Antun Kosanski bediente dort seit den Morgenstunden die Schranke. „Die Parkkapazität war am Vormittag bereits ausgereizt“, sagt er. Nur wenn ein Fahrzeug den Parkplatz verließ, öffnete der Parkplatzwächter die Schranke für einen Nachzügler. „Es ist der Höhepunkt dieser Saison, aber ich musste in den vergangenen Monaten bereits einige Male Dienst machen“, sagt Kosanski.

Ein Patentrezept gegen das Verkehrschaos hat auch er nicht. „Es muss Regeln geben, die auch eingehalten und kontrolliert werden müssen“, fordert ein Anwohner. Aus diesem Grund wurde im vergangenen Herbst ein Runder Tisch einberufen. Eine Handvoll Rotenberger Bürger, Experten der Verkehrs- und Ordnungsbehörde der Stadt, Stadtplaner und Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel erarbeiteten ein Konzept. Eine schwierige Aufgabe wie Stadtplaner Andreas Hemmerich vor einem Jahr feststellen musste. Aus seiner Sicht können die Fahrzeuge der Ausflügler nur dann aus dem Ort verbannt werden, wenn die Stellplätze bewirtschaftet, Parkgebühren verlangt, werden. Gleichzeitig müsste Anwohnerparken eingerichtet werden. Für die Rotenberger würde dies allerdings bedeuten, dass etliche Stellflächen entfallen, auf denen sie heute werktags ihr Auto abstellen. Ein Sturm der Entrüstung brach aus. „Wir haben am runden Tisch viele Ideen untersucht. Shuttle-Bus, Parkplatz am TBU und andere Lösungen gehörten dazu. Nun haben wir uns auf ein Konzept verständigt, das noch dieses Jahr im Bezirksbeirat und auch den Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt wird“, bittet Wenzel um etwas Geduld.