Im Luthersaal im Untergeschoss der evangelischen Wallmerkirche soll die Mensa für die Wilhelmsschule Untertürkheim eingerichtet werden. Foto: Müller Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Auf Druck des Gemeinderats scheint nun doch eine Interimslösung für die Mensa der Wilhelmsschule in Untertürkheim gefunden zu sein. Die Essensversorgung der bis zu 250 Kinder soll im Gemeindesaal der evangelischen Wallmerkirche erfolgen. Das nach einem Wasserschaden nötige Ausweichquartier in der Turn- und Versammlungshalle Obertürkheim könnte bereits Mitte des Monats aufgegeben werden. Die 250 000 Euro teure Sanierung dauert bis voraussichtlich Ende Februar an.

Nun als doch. Die Kinder der Wilhelmsschule müssen voraussichtlich nicht weiter täglich mit einem Busshuttle zum Mittagessen in den Nachbarbezirk gefahren werden. Gestern beschloss der Verwaltungsausschuss einstimmig, den Vorschlag der Verwaltung für eine Interimsmensa im Luthersaal der evangelischen Wallmerkirche anzunehmen. „Wir müssen das umsetzen. Denn das bisherige Verfahren kann auf Dauer nicht fortgesetzt werden“, waren sich die schulpolitischen Sprecher der Fraktionen Marita Gröger (SPD), Fred-Jürgen Stradinger (CDU) und Andreas Winter (Grüne) einig.

Denn seit den Sommerferien werden die Kinder täglich mit einem eigens eingerichteten Busshuttle in den Nachbarbezirk nach Obertürkheim in die Turn- und Versammlungshalle gebracht. Anstatt wie zunächst in der Halle selbst, wurde die Mensa auf Wunsch des TV Obertürkheim und des Bezirksamts letztlich im Foyer und der Garderobe eingerichtet. Schließlich sollte die Halle nach einem Jahr als Notunterkunft für Flüchtlinge endlich wieder dem Sport zur Verfügung stehen. Nach Auskunft des Schulverwaltungsamtes laufe die Verpflegung der Kinder bislang ohne Probleme. Allerdings sei der Druck, da in mehreren Schichten gegessen werden muss, groß. Daher verzichten die Eltern von circa 50 Ganztageskindern derzeit auf die Versorgung. Die Kinder bringen Vesperpakete mit und werden in der Aula betreut.

Ein für die Stadträte unhaltbarer Zustand. In einem gemeinsamen Antrag hatten sie die Stadtverwaltung aufgefordert, noch einmal eine andere Interimslösung im Stadtbezirk Untertürkheim zu suchen. Das sei laut Schulverwaltungsamt bislang in der Kürze der Zeit in den Sommerferien nicht möglich gewesen. Bislang.

Nun zeichnet sich eine Lösung im Gemeindesaal der Wallmerkirche ab. „Wir stellen unsere Räume gerne zur Verfügung“, sagt Pfarrer Martin Hug. Dafür würde das eigene Programm umgestellt. Der Vorteil: Die Grundschulkinder könnten die Interimsmensa zu Fuß erreichen. Als Speisesaal reiche der Platz aus, allerdings müsste nach Aussagen des Caterers die Küche technisch nachgerüstet oder die Speisen von der Turnhalle in Obertürkheim warm angeliefert werden.

Mehrkosten für Mensa in der Kirche

„Noch laufen die Verhandlungen“, erklärte Schulbürgermeisterin Isabel Fezer. Doch zeichne sich ab, dass die angedachte Lösung mit Mehrkosten verbunden sei. In einer entsprechenden Vorlage biete die Kirchengemeinde die Räume zu einer Monatsmiete von 1400 Euro an. Hinzu kämen 500 Euro pro Monat für die tägliche Reinigung. Zudem fielen für den Essenstransport durch den Caterer weitere 2736 Euro im Monat an. Hingegen schlage der Bustransport nach Obertürkheim lediglich mit 2100 Euro pro Monat zu Buche. Hinzu komme eine einmalige Ausfallentschädigung für das Busunternehmen von 5000 Euro, wenn wie geplant bereits Mitte dieses Monats die Schulmensa in die Wallmerkirche verlegt werden soll. Ob der von der Schule avisierte Termine am 17. Oktober eingehalten werden könne, sei jedoch noch offen.

„Da muss man einfach ein wenig Geld in die Hand nehmen“, betonte Stadträtin Gröger. Hintergrund der Interimslösung war ein Wasserschaden in der vor fünf Jahren gebauten Mensa der Wilhelmsschule. Durch die damit verbundene Keimbelastung ist eine Nutzung derzeit unmöglich. Laut Hochbauamt ist mit der Fertigstellung Ende Februar 2017 zu rechnen. Die Kosten werden auf circa 250 000 Euro geschätzt. Ob die Versicherung die Kosten auch für die Interimslösung übernimmt, ist derzeit noch offen.