An ausflugsstarken Tagen steht im Ortskern der Verkehr still. Künftig soll eine Schranke die Weiterfahrt Richtung Egelseer Heide verhindern. Foto: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

An rund 25 Sonn- und Feiertagen im Jahr ersticken die Rotenberger am Ausflugsverkehr im Ort. Nichts geht dann mehr. Ein neues Verkehrskonzept soll Abhilfe schaffen. Am Kreuzungspunkt Markgräfler-/Stettener Straße soll ein Kontrollposten abgestellt werden, der die Durchfahrt sperrt, sobald die Parkplätze rund um die Egelseer Heide belegt sind. Breitere Gehwege sollen zudem Fußgängern mehr Sicherheit bieten.

Die Ideen, das Verkehrschaos in Rotenberg in den Griff zu bekommen, wecken seit Jahren Emotionen. „Es ist nicht einfach, alle Interessen unter einen Hut zu bekommen“, erklärte Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel nach einer lebhaften Diskussion der Bezirksbeiräte. Seit vergangenen Herbst haben Stadt- und Verkehrsplaner, sechs Anwohner von Rotenberg und Wenzel an einem runden Tisch Vorschläge diskutiert und daraus ein neues Verkehrskonzept entwickelt, das Stadtplaner Andreas Hemmerich am Dienstagabend vorstellte. „Ziel ist es, dass Rotenberg als Wohnort gestärkt wird und nicht, dass noch mehr Touristen in den Stadtteil gelockt werden.“ Mehr Parkplätze, noch dazu im Landschaftsschutzgebiet rund um die Egelseer Heide anzubieten oder gar eine Seilbahn zu bauen, scheide damit aus. Zu den Akten gelegt wurde auch die Idee, eine Anwohnerparkregelung einzuführen. Es hätte den Verlust von Stellflächen bedeutet. Die Situation im Ortskern bleibt vom neuen Konzept unberührt. Verkehrsrechtlich dürfen nur Anlieger die Sträßchen nutzen.

In der Württembergstraße und im oberen Bereich der Stettener Straße sollen dagegen Stellflächen ausgewiesen, markiert und bewirtschaftet werden. Wer künftig einen Ausflug nach Rotenberg macht, soll eine Parkgebühr entrichten müssen. „Es muss noch entschieden werden, ob die Regelung nur an Wochenenden gelten wird“, so Hemmerich. 60 bewirtschaftete Stellflächen in der Stettener und Württembergstraße sowie 120 Parkplätze an der Egelseer Heide stünden künftig den Ausflüglern zur Verfügung. Bei einer Verkehrszählung am Feiertag, 3. Oktober 2015, registrierten die städtischen Mitarbeiter um 12 Uhr 370 kreuz und quer parkende Fahrzeuge.

Deswegen gelte es, den in Richtung Egelseer Heide und zur Grabkapelle strömenden Ausflugsverkehr umzuleiten. An Sonn- und Feiertagen sollen deswegen in der wärmeren Jahreszeit drei Kontrollposten eingerichtet werden. Eine Kontrolle erfolgt an der Württembergstraße auf Höhe des Alten Schulhauses. Wenn die Stellflächen entlang des Wegs zur Grabkapelle ausgeschöpft sind, wird die Straße abgeriegelt. Ein zweiter Posten regelt wie bisher die Situation auf dem Parkplatz Egelseer Heide. Er steht mit dem dritten und wichtigsten Posten in Verbindung. Am Knotenpunkt Markgräfler-/Stettener Straße, der neuralgischen Engstelle, wird eine neue Station aufgebaut. „Wenn es rund um die Egelseer Heide keine Parkplätze mehr gibt, wird die Straße gesperrt. Nur Anwohner dürfen passieren“, so Hemmerich. Ausflügler von Untertürkheim sollen über die Markgräfler Straße nach Uhlbach und jene von Uhlbach über die Württembergstraße abgeleitet werden. Dass dies funktioniert, bezweifelte Bezirksbeirat Michael Warth (CDU). Werner Feinauer (SPD) und Walter Klopfer (AFD) kritisierten die Wächterlösung als „mittelalterlich“. Sie wünschen eine große LED-Tafel auf Höhe des Untertürkheimer Friedhofs und in Uhlbach. Zu teuer. Stattdessen sollen Klapptafeln über die Durchfahrtssperre informieren. „Das Positive an der Postenlösung ist, dass es ein lernendes System ist. Nichts fest Installiertes, wie die teure LED-Tafel, sondern wir können aus Erfahrungen lernen und reagieren“, so Wenzel. Die Kontrollpostenvariante soll 2018 greifen. Mittelfristig soll zudem der Gehweg entlang der Stettener Straße verbreitert und die Engstelle an der Stettener Straße baulich umgestaltet und verschönert werden.