Klaus Enslin (links) und Peter Vetter vom Bürgerverein Untertürkheim zeigen im Ortsmuseum eine spannende Auswahl an Matrjoschkas und 51 Wetzsteinköcher, die Untertürkheimer Sammler zur Verfügung stellen. Foto: Kuhn Quelle: Unbekannt

(mk) - Mit der aktuellen Ausstellung eröffnet der Bürgerverein Untertürkheim eine neue Reihe: Untertürkheimer Sammler präsentieren ihre verborgenen Schätze. Den Auftakt machen besondere Kostbarkeiten: Matrjoschkas, russische Schachtelpuppen, und aus dem Alpenraum stammende Kumpfe - jene Köcher, in denen die Landwirte ihre Wetzsteine zum Schärfen der Sensen aufbewahrten. Die Ausstellung öffnet am Sonntag, 10. April, um 11 Uhr.

Die Kapellenzwerge von der Kita im alten Schulhaus in Rotenberg könnte der Besuch im obersten Stockwerk reizen. Klaus Enslin und Peter Vetter vom Bürgerverein Untertürkheim bauen gerade die neue Ausstellung auf. Der Bürgerverein hat für die Schau der Kostbarkeiten vier neue Vitrinen angeschafft. „Schließlich sollen die Matrjoschkas und Kumpfe ideal zur Geltung kommen und doch geschützt sein“, sagt Vetter. Durch seinen früheren Beruf hat er etliche Untertürkheimer kennengelernt, die eine besondere Sammelleidenschaft entwickelt haben. Brigitte und Wolfgang Bofinger haben während ihrer Aufenthalte in Russland ihre Liebe zu den Matrjoschkas entdeckt, jene Schachtelpuppen, die nicht nur die Kapellenzwerge und andere Kinder faszinieren. Schließlich verbirgt eine große Holzpuppe mehrere kleine Püppchen in ihrem Bauch. Die aus Linden- oder Birkenholz gedrechselten Puppen erfreuen sich als Spielzeug, als Souvenir und als Kunstobjekt großer Beliebtheit. Im Rotenberger Heimatmuseum sind 31 handgefertigte und bemalte Originale zu sehen - von der klassischen, fast ikonenhaft bemalten Bäuerin mit Kopftuch bis zur Putin-Figur, die Gorbatschow, Jelzin und andere russische Politiker-Figuren enthält. Rotenbergs „gebärfreudigste“ Matrjoschka hat zwölf „Kinder“ - das Kleinste ist gerade mal einen Fingernagel groß.

In den Vitrinen nebenan haben Vetter und Enslin ungewöhnliche „Becher“ oder Behälter aufgestellt: „Sie sind als Wetzsteinköcher oder Kumpfe bekannt“, sagt Enslin. Landwirte oder Gartenbesitzer, die ihre Wiese mit der Sense mähten oder noch mähen, haben in den Behältern ihren Wetzstein aufbewahrt. Die Köcher sind aus Metall, aus Horn, aus Leder oder aus anderen Materialien gearbeitet. Dass sie einen besonderen Wert für die einstigen Besitzer hatten, zeigen viele der 51 ausgestellten Kumpfe eindrücklich. Etliche sind reich verziert, weisen aber auch Schleifspuren auf. Die Untertürkheimerin Gisela Kurtz hat sie oft von Nutzern in Südtirol, im Allgäu oder Österreich erworben und nun dem Bürgerverein zur Verfügung gestellt.

Am Sonntag, 10. April, ist das Ortsmuseum im Alten Schulhaus in der Württembergstraße 312 von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Um 11 und um 14 Uhr gibt es jeweils eine Führung. Danach ist es an jedem ersten Sonntag bis September von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.