Das Weinbaugebiet „Hohe Halde“ unterhalb des Frauenkopfs soll erhalten bleiben. Um es besser zu erschließen, soll ein Weg gebaut werden. Foto: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Sie steht unter Landschaftsschutz, gilt als Kulturdenkmal: die „Hohe Halde“, das einstige Weinbaugebiet unterhalb des Frauenkopfs. Einige Rohracker Wengerter wollen die verwilderten Flächen wieder bewirtschaften und Rebflächen anlegen. Voraussetzung ist der Erschließungsweg, den die Stadtverwaltung im Tal bauen will. Zudem soll ein Stichweg auf halber Höhe reaktiviert werden.

Bezirksbeiräte, Mitarbeiter der Stadt und Rohracker Wengerter trafen sich am Montagabend vor Ort. Vom Fußweg oberhalb des Speidelwegs blickten sie Richtung Frauenkopf. Unterhalb der Häuser in der Rosengartenstraße erstreckt sich die Weinberglage Hohe Halde. Viele der Flächen sind zugewuchert. Nur einige Reste von Trockenmauern erinnern dort daran, dass hier einst Weintrauben reiften. Das soll sich ändern: 2013 stellte der Gemeinderat ein Förderprogramm zur Rettung der Trockenmauer-Kultur in der Landeshauptstadt auf. Die „Hohe Halde“ sollte das Pilotprojekt werden. „In Rohracker gibt es engagierte, junge Wengerter und Freunde des Steillagenweinbaus, die die Flächen bewirtschaften wollen“, sagt Markus Wegst von der Weingärtnergenossenschaft Rohracker.

Voraussetzung für die Bewirtschaftung sei allerdings, dass die Steillagen besser erschlossen werden. Tiefbauamt und Stadtplanungsamt haben mehrere Erschließungsmöglichkeiten untersucht. Präferiert war eine Zufahrt von oben. Von der Rosengartenstraße könnte eine landwirtschaftlich genutzte Straße ins Rebengebiet führen und die Bearbeitung erleichtern. „Allerdings müssten wir massive Stützkonstruktionen bauen, damit der Hang nicht abrutscht“, sagt Klaus Hofmann vom Tiefbauamt. Kosten von fast 400 000 Euro und der massive Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet sprechen gegen diese Lösung.

Stattdessen wird eine Anbindung im Tal präferiert. Dort existiert bereits ein Weg in Richtung Jaiserklinge. Im vorderen Bereich ist dieser breit und relativ befestigt, später endet er als Grasweg. Er könnte auf eine Breite von 2,50 Meter ausgebaut und ein Wendeplatz eingerichtet werden. Die Kosten liegen bei etwa 100 000 Euro. „Allerdings führt ein Abschnitt des möglichen, neuen Weges durch die unteren Teile privater Grundstücke. Die Privatpersonen müssten diese Flächen der Stadt verkaufen“, so Hofmann. Alternativ wäre ein vereinfachtes Verfahren zur Flurbereinigung möglich.

In einem zweiten Schritt soll zusätzlich ein bestehender, aber zugewucherter Wandel auf halber Höhe reaktiviert werden. „Nicht für Fahrzeuge, sondern beispielsweise für mit Hand geführte Weinberg-Raupen“, so Hofmann.

Dieser Vorschlag fand nach langer Diskussion die einmütige Zustimmung aller Bezirksbeiräte. CDU-Stadtrat Fritz Currle merkte zwar an, dass es wirtschaftlich sinnvoller sei, in bestehende Steillagen-Weinberge zu investieren, statt neue anzulegen. Auch ein Pächter, der dort Ziegen halten will, argumentierte ähnlich. „Der Fördertopf wurde doch gerade deswegen aufgestellt, um diese Kulturlandschaften zu erhalten. Im Übrigen würde der Weg im Tal auch Wanderern nutzen“, entgegnete Eberhard Schweizer von den Grünen. „Lasst uns dieses malerische Stückchen von Stuttgart retten. Es geht nicht um wirtschaftlichen Nutzen, sondern um ein Stück Heimat und eine Kulturlandschaft, die Rohracker ausmachen“, meinte Karin Kaiser (Freie Wähler).