Der Hauptverkehr soll über die Ulmer Straße zur Talstraße gelenkt werden. Deswegen wurde der Kreuzungsbereich am Gaskessel ausgebaut. Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Durch die Diskussion um die geplante Hauptradroute von Stuttgart-Ost nach Hedelfingen richtet sich der Blick der Bezirksbeiräte auch wieder auf die Brendle-Kreuzung. Vor zwei Jahren wurden Pläne zur Umgestaltung des Knotenpunkts vorgestellt. Der Verkehr sollte über die Ulmer Straße abgeleitet, die Wangener Straße zurückgebaut werden. „Die Pläne liegen aber auf Eis. Die Umgestaltung wäre zu aufwendig im Vergleich zum Nutzen“, sagt Stadtplaner Arne Seyboth.

Was passiert denn jetzt eigentlich mit der Brendle-Kreuzung? Diese Frage stellten sich Wangens Bezirksbeiräte, als sie sich wieder mit der geplanten Hauptradroute und der Parkplatzproblematik im Bereich Nähterstraße/Wangener Straße befassten. Im Zuge des Baus des Rosensteintunnels soll auch der Verkehr im Stuttgarter Osten neu geführt werden. Eine Begleitmaßnahme betraf auch die Ulmer-/Wangener Straße. Die Idee damals: Die Wangener Straße soll beruhigt, der Verkehr über die äußere Ulmer Straße zum Gaskessel und dann zur Talstraße/B 10 gelenkt werden. Vorgesehen war deswegen, die Brendle-Kreuzung neu zu gestalten.

Rückblick: In den 90er-Jahren des vorigen Jahrhunderts schlugen die Bezirksbeiräte einen Kreisverkehr an der viel befahrenen Kreuzung vor. „Die Pläne scheiterten allerdings an den hoch komplizierten Verkehrsbeziehungen des Knotenpunkts“, erinnert sich Seyboth. Nicht nur der Autoverkehr aus der Ulmer- und Wangener Straße muss über die Kreuzung geführt werden. Die Stadtplaner müssen auch die bevorrechtigten Stadtbahnlinien beachten und zusätzlich an die Fahrzeuge denken, die aus dem benachbarten Autohaus und vor allem vom Großmarkt kommen oder zu ihm gelangen wollen. Eine komplizierte Gemengelage - ein Knoten, der kaum durchschlagen werden kann. Die Kreisverkehrlösung schied damit aus.

Vor zehn Jahren unternahm die Stadtverwaltung dann einen neuen Anlauf. 1,2 Millionen Euro sollten für das Projekt im Haushalt 2007/2008 eingestellt werden. Im Gemeinderat fielen die Pläne in finanziell angespannten Zeiten den Sparzwängen zum Opfer. Vor drei Jahren stellten die Stadtplaner dann neue Entwürfe den Bezirksbeiräten von Wangen und Stuttgart-Ost vor: Um den Verkehr auf der Ulmer Straße zu halten, sollte der Verlauf der Straße geändert werden. „Der Entwurf sah vor, dass die Ulmer Straße an der Brendle-Kreuzung für die von Wangen kommenden Autofahrer nicht mehr scharf nach rechts abknickt, sondern ein wenig gradliniger Richtung Gaskessel geführt wird“, sagt Seyboth. Gleichzeitig soll die Wangener Straße zurückgebaut werden. Eine Variante sah sogar die Nutzung einer der beiden zweispurigen Fahrbahnseiten als Parkraum vor. Optisch würde damit die Ulmer Straße Fortsetzung der Hauptverbindungstrasse wahrgenommen.

Der Vorschlag stieß jedoch vor allem bei den Wangener Bezirksbeiräten auf strikte Ablehnung. Die historische Wegeverbindung zwischen Wangen und Gaisburg wäre dadurch gekappt, so der Vorwurf. „Zudem müssten wir in wertvolle Grünbereiche im Bereich der ehemaligen Schlachthofgärten eingreifen“, erklärt Seyboth. Das entscheidende Argument: „Die Umgestaltungspläne wären zwar verkehrstechnisch umsetzbar, aber der Bereich dadurch nicht schöner.“ Oder anders ausgedrückt: Der Kosten-Nutzen-Effekt spricht gegen die zwangsweise Umgestaltung. „Die Überlegungen sind zurzeit auf Eis gelegt. Wichtigere Vorhaben haben Vorrang“, sagt Seyboth. Wenn jemand aber eine zündende Idee bekomme, die die Situation an der Brendle-Kreuzung entscheidend verbessere, werde man die Umgestaltung des Verkehrsknotenpunkts angehen.