Die Neuntklässler der Luginslandschule haben einen viel besuchten Ostergarten aufgebaut. Jesus letzte Stationen - vom Einzug nach Jerusalem am Palmsonntag bis zur Kreuzigung - werden nachgestellt. Foto: Kuhn Quelle: Unbekannt

(mk) - Es ist die Attraktion in der Luginslandschule. Neuntklässler haben im Rahmen des Ethikunterrichts in einem Klassenraum einen Ostergarten gestaltet. Die letzten Tage von Jesus Christus - vom Palmsonntag bis zur Kreuzigung - sind dargestellt. Das Besondere: Die Schüler gehören unterschiedlichen Religionen an.

Das Klassenzimmer neben dem Rektorat gehört zurzeit zu den meistbesuchten Räumen in der Luginslandschule. Mit viel Liebe und Fantasie haben dort Neuntklässler die Passionsgeschichte mit Puppen, Bausteinen und anderen Requisiten dargestellt. Das Besondere: Die sechs jungen Männer gehören unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften an. „Ich habe von der biblischen Geschichte zuvor nichts gehört“, sagt Hussam, der aus Syrien stammt und muslimischen Glaubens ist. Die Idee für den Ostergarten hatten Religionslehrerin Karoline Becker und Klassenlehrerin Ulrike Holoch-Karpf den Neuntklässlern vorgestellt und vorgeschlagen. Gemeinsam geben die beiden Lehrerinnen Ethik und Religionsunterricht, behandeln dabei unterschiedliche Themen und haben beispielsweise auch eine Moschee und eine Kirche besucht. „Wir haben den Schülerinnen und Schülern klar gemacht, dass es sich um eine wichtige Geschichte aus der Bibel dreht. Die Puppenfiguren hat meine Kollegin gestellt, die Schüler haben bei der Gestaltung aber ihre eigene Fantasie walten lassen dürfen“, sagt Holoch-Karpf. Erstaunlicherweise war keine Schülerin, sondern sofort sechs Schüler Feuer und Flamme.

Mit viel Liebe auch zu Details haben sie die letzten Stationen vor der Kreuzigung von Jesus dargestellt. „Die Geschichte beginnt, indem Jesus auf einem Esel nach Jerusalem einzieht“, erklärt Hussam. Der Syrer zeigt auf den großen Torbogen mit vier goldenen Kugeln, durch den ein Mann auf einem Grautier reitet. Am Rand stehen Figuren, die ihm zuwinken. „Bei uns gilt Jesus auch als ein Prophet“, sagt Nour. Er ist Moslem. Seine Eltern stammen aus Ägypten und Marokko, was sich auch in der Pilatus-Szene zeigt. Der Palast des römischen Präfekten ist mit glitzernden „Edelsteinen“ verziert. „Bevor Jesus im Palast verurteilt wurde, geht er in den Garten und betet alleine, weil seine Freunde nicht folgen“, beschreibt Hüseyin die Szene im Garten Gethsemane, die der Alevite zusammengestellt hat. André und Joannis, die beide der griechisch-orthodoxen Kirche angehören, haben die nachfolgende Szene, als Jesus von bewaffneten Soldaten festgenommen wird, aufgebaut. „Es hat Spaß gemacht und war interessant“, sagt Gedeon stolz. Er hat die Abendmahlszene gestaltet. „Der gekoppelte Unterricht von Religion und Ethik und solche Projekte sind Chancen, gegenseitiges Verständnis zu wecken“, sagt Holoch-Karpf. Die gestaltete Passionsgeschichte werde auch von Schülerinnen und Schülern anderer Klassen besucht.