Frostschicht auf Autos, Dächer und Früchten: In den letzten Novembernächten 2016 sanken die Temperaturen unter den Gefrierpunkt. Fotos: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Nur zu Beginn wurde der November seinem Ruf gerecht, ein trister Monat zu sein. Zwischen 6. und 15. November kamen keine Sonnenstrahlen durch die Wolken- oder Nebeldecke. Dafür wurden die Stuttgarter an den letzten Novembertagen mit Sonne pur verwöhnt. Allerdings brachte das Hoch auch arktische Polarluft mit frostigen Temperaturen mit. Für die Autofahrer hieß es Scheiben freikratzen. Zudem war der Monat zu trocken.

Die Befürchtungen zu Beginn des Novembers traten glücklicherweise nicht ein. Nachdem sich der Oktober- und auch noch die ersten Novembertage mit Spätsommerwetter verabschiedeten, trübte sich das Wetter ab 4. November ein. „Von 6. bis 15. November verzeichneten wir fast keine Sonne und es wurde auch merklich kälter“, sagt Klaus Riedl vom Deutschen Wetterdienst. An sechs Tagen in Folge registrierten die Meteorologen auf der Wetterstation am Schnarrenberg Frost. Die Schneefallgrenze fiel auf 400 Meter. In Stuttgarts Höhenlagen, wie auf der Filderhöhe, tänzelten sogar die ersten Schneeflocken vom Himmel. „Insgesamt war der November im Vergleich zum langjährigen Mittel dennoch etwas zu warm“, so Riedl. Als Monatsmittel errechneten die Wetterkundler 5,2 Grad Celsius und damit ein Plus von 0,5 Grad Celsius. Zum Plus trug auch der 20. November bei. An dem Sonntag stieg das Thermometer auf 15,9 Grad Celsius. Den Minusrekord hält der letzte Tag des Monats, der 30. November. Arktische Polarluft, ein wolkenloser, sternenklarer Himmel und trockene Luft brachten die Vorboten des Winterwetters: minus 4,8 Grad Celsius am Schnarrenberg. „Stuttgart kam dabei vergleichsweise glimpflich davon. In vielen Teilen des Bundeslandes fielen die Temperaturen deutlich tiefer“, so Riedl.

Zu spüren bekamen die Autofahrer die grimmigen Temperaturen. Wer sein Fahrzeug im Freien stehen ließ, ohne es abzudecken, musste seine Scheiben am Morgen freikratzen. Nicht nur die Dächer, sondern auch Wiesen, Felder, Rebhänge und Äste waren mit einer glitzernden Frostschicht bedeckt. Tagsüber wurden die Stuttgarter dafür in den vergangenen vier Tagen von der Sonne verwöhnt. Am 30. November schien die Sonne 7,9 Stunden - rekordverdächtig. Mit diesem Monatsendspurt holte der November das Manko aus der Monatsmitte locker auf. 73,6 Sonnenstunden bedeuten 103,7 Prozent des November-Mittelwerts.

Gleichzeitig wiederholte sich ein bekanntes Szenario: Auch der November war zu trocken. Die Niederschläge fehlen. Allerdings hält sich das Niederschlagsdefizit - besonders wichtig für Land- und Forstwirte sowie Hobbygärtner - in Grenzen. 44 Liter pro Quadratmeter im gesamten Monat bedeuten 91,3 Prozent eines durchschnittlichen Novembers.

Für die kommenden Tage ist auch keine signifikante Änderung in Sicht. Für die Meteorologen hat mit dem gestrigen 1. Dezember der Winter begonnen. Winterlich wird es aber zu Beginn nur bedingt werden. Für den heutigen Freitag rechnet Riedl mit einer dichteren Wolken- oder Nebeldecke. Vereinzelt könne es auch ein wenig Sprühregen geben. Zu wenige Tropfen für die trockenen Böden. Am Wochenende wird dann jedoch bereits wieder ein Hochdruckgebiet mit viel Sonnenschein das Stuttgarter Wettergeschehen beeinflussen. Ein eiskalter Ostwind wird für Nachttemperaturen unter dem Gefrierpunkt sorgen. Glühweinstimmung auf den Weihnachtsmärkten. „Schneeflocken kann ich allerdings für die kommenden Tage keineswegs versprechen“, so Riedl.