Quelle: Unbekannt

(mk) - Großer Bahnhof gestern auf dem Obertürkheimer Bahnhofsvorplatz. Etliche Straßenbau-Experten verfolgten den Einbau der Pflasterdecke. Für rund 120 000 Euro bekommt der Platz ein neues Gesicht. Der alte Belag hatte tiefe Bus-Spurrillen aufgewiesen. Ein innovatives Bauverfahren soll dies verhindern. Die Steine liegen stabiler und das Bettungsmaterial lässt kaum Wasser durch. Anfang Juni soll die Baustelle abgeschlossen sein.

Straßenbau-Fachleute aus der gesamten Region wollten gestern Vormittag den Einbau des Pflasters vor dem Obertürkheimer Bahnhof beobachten und wurden zunächst enttäuscht. Wegen des Regenwetters verzögerte sich die Vorführung. Erst nach 13 Uhr konnten die Bauarbeiter das braune Ecoprec-Bettungsmaterial aufbringen. „Im Rahmen eines europäischen Forschungsprojekts unter anderem mit nordischen Ländern, in denen Pflastersteine viel öfter verwendet werden, wurde aus einer Vielzahl unterschiedlicher Baustoffgemische diese besondere Bettungsschicht gewonnen“, erklärt Siegfried Mogck von der Firma Braun-Steine aus Amstetten. Sie werde als Bettungsschicht und als Fugenmasse verwendet und habe die Eigenschaft, dass sie praktisch kein Wasser in den Untergrund durchlasse. Beim Vorgängermaterial war dies offensichtlich der Fall. Etliche Pflastersteine zeigten Schäden und was die Fahrgäste an den Bushaltestellen am meisten ärgerte: Weil die Steine gelockert wurden und auch absackten, hatten sich Spurrillen gebildet, in denen sich teilweise das Wasser sammelte.

„Die neue Methode soll für mehr Stabilität sorgen und damit verhindern, dass die Steine wackeln“, sagt Reinhard Noll vom Tiefbauamt. Was alte Pflasterbeläge anbelangt, hat er eine Aufgabe übernommen, die immer wieder Kritik bei Bürgern hervorruft. Er ist zuversichtlich. Eine Hälfte des Vorplatzes ist bereits eingedeckt. „Das Fischgrätenmuster mit den größeren Steinen sieht viel besser aus“, meinten einige Passanten, die die Pflasterarbeit kritisch beäugten.

Im vorderen Bereich verlegten die Pflasterarbeiter ein helleres Band, an das sich eine große Fläche mit dunkelrötlichen Steinen anschließt. Zeitgleich werden die Bushaltestellen barrierefrei ausgebaut und mit Blindenleiteinrichtungen versehen. 120 000 Euro verschlingen die Sanierungsarbeiten, die spätestens Ende kommender Woche abgeschlossen sein sollen. „Dann fahren die Busse der Stuttgarter Straßenbahnen AG und des Esslinger Verkehrsvertriebs auch wieder die gewohnten Haltestellen an“, sagt Noll.