Die Landeswasserversorgung saniert seit März ihre rund Hundert Jahre alte Trinkwasserleitung, die vom Behälter in Rotenberg unterirdisch durch die Weinberge über Obertürkheim nach Esslingen-Rüdern führt. Mit einer Spezialvorrichtung werden Ablagerungen von der Innenwand der alten Graugussrohre gekratzt. Dann wird ein Kunststoffschlauch eingezogen. Er kleidet das alte Rohr aus. Die Sanierung der 3,3 Kilometer langen Strecke dauert bis November.
Maik Trommler, Frank Colditz und Jochen Behr dürfen keine Platzangst haben. Durch eine schmale Schachtöffnung zwängen sich die Mitarbeiter der Firma Primus Line zu der Stelle hinunter, an der die hundert Jahre alte Graugussleitung vom Weg unterhalb des ehemaligen Hotels Böhringer in Richtung Rotenberger Friedhof abzweigt. Seit Mitte März sind die Rohrsanierungsspezialisten dabei, die alte Graugussleitung des Zweckverbands Landeswasserversorgung zu sanieren. „In der Leitung transportieren wir unser Trinkwasser, das wir vom Donauried erhalten, von unserem Behälter in Rotenberg zur Übergabestelle in Esslingen-Rüdern“, sagt Ralf Knopp, der für den Rotenberger Abschnitt zuständige Wassermeister. Von „seinem“ Wasserbehälter führt ein Ast in Richtung Bad Cannstatt und Stuttgart, zwei weitere zweigen in Richtung Esslingen ab. Eine der beiden muss saniert werden. „Die rund Hundert Jahre alte Graugussleitung hat das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht“, sagt Dagmar Uhl, die stellvertretende Sprecherin der Landeswasserversorgung. In mehreren Abschnitten unterteilt, werden die Leitungen nacheinander mit dem Inlineverfahren erneuert. Dabei werden die Graugussrohre nicht herausgerissen und durch neue Leitungen ersetzt, sondern in die bestehende Altleitung wird ein Kunststoffschlauch gelegt. „Das hat den Vorteil, dass wir keine langen Baugruben ausheben müssen“, sagt Knopp.
Auf dem Feldweg unweit des ehemaligen Hotels Böhringer haben die Mitarbeiter der Spezialfirma den Feldweg auf einer Länge von etwa 15 Metern aufgerissen und die Graugussleitung freigelegt. Von hier aus führt die Leitung rund 300 Meter bergabwärts Richtung Rotenberger Friedhof. Maik Trommler montiert ein Werkstück mit mehreren „Metallkrallen“ und Scheiben ans Ende eines Stahlseils. Mit einer Seilwinde wird der „Kratzer“ durchs 350 Millimeter dicke Rohr gezogen. Die Geräusche verraten seine Aufgabe. Er säubert die Rohrinnenwand von Ablagerungen, schabt sie ab. Die Leitung ist bereit für eine neue Innenverkleidung. Ein spezieller Kunststoffschlauch wird eingebracht, bis zum nächsten Schacht unweit des Friedhofs gezogen und mit einem Kompressor „aufgepumpt“. Der Kunststoff schmiegt sich an den Grauguss an. „Es folgen strenge Dichteprüfungen, die Baugrube wird verfüllt und der nächste Abschnitt wird in Angriff genommen“, sagt Knopp.
Die 3,3 Kilometer lange Trinkwasserleitung führt über die Württembergstraße zur Grabkapelle und von dort durch die Weinberge über Obertürkheim nach Esslingen-Rüdern. „Die Bauarbeiten werden sich bis November hinziehen“, sagt Knopp. Sowohl auf die Anwohner als auch die Wengerter werde Rücksicht genommen. Die Trinkwasserversorgung ist jederzeit über eine Parallelleitung gewährleistet.