Zweieinhalb Jahre hat der Umbau des denkmalgeschützten 110 Jahre alten Schulhauses gedauert. Besonders stolz sind Schüler und Lehrer auf den neuen Pausenhof mit den Spielgeräten, den die Kinder mit konzipiert haben. Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Nach zweieinhalb Jahren ist der Umbau der Grundschule Obertürkheim abgeschlossen. Für 2,5 Millionen Euro wurde das denkmalgeschützte 110 Jahre alte Gebäude an der Asangstraße grundlegend saniert und für den Ganztagesbetrieb fit gemacht. Die Grundschule Obertürkheim hat die gebundene Ganztagsschule im Schuljahr 2015/2016 eingeführt. „Nun hat man auch die nötigen räumlichen Voraussetzungen geschaffen“, freute sich Schulbürgermeisterin Isabel Fezer.

Das Motto der Schule „Wir gemeinsam öffnen Räume“ konnten die zahlreichen Besucher bei der offiziellen Einweihung am Freitagnachmittag wörtlich nehmen. Im Frühsommer 2014 wurde mit dem Umbau begonnen. „Und es ist ganz außergewöhnlich geworden“, machte Fezer aus ihrem Faible für alte Schulhäuser kein Geheimnis.

Und das trifft auf das Obertürkheimer Gebäude aus dem Jahr 1907 unumwunden zu. Seit dem Bau hat sich das Gesicht des denkmalgeschützten Schulhauses weitgehend erhalten. Allerdings wurden die Gegebenheiten immer wieder den sich wandelnden pädagogischen Anforderungen angepasst. Nun ist eine Bildungseinrichtung für eine Ganztagsschule entstanden. Bereits 2014 hatte der Stuttgarter Gemeinderat dafür 2,5 Millionen Euro bereit gestellt. Das Land Baden-Württemberg hat die Baumaßnahmen im Rahmen des Programms „Chancen durch Bildung“ mit 70 000 Euro bezuschusst.

Im Erdgeschoss wurde ein Medien- und ein Experimentierraum eingerichtet. Zudem gibt es weitere Räume zum Spielen, Ausruhen, Experimentieren, für Kreatives und Aktivitäten sowie ein Büro und Lehrerzimmer. Das absolute Schmuckstück der Umbaumaßnahme ist die neue Schulmensa, die Platz für 60 Kinder gleichzeitig bietet. Sie ist zusammen mit der Verteilerküche im ehemals ungenützten Dachgeschoss entstanden. Der Clou: Das historische Dachgebälk ist offen gelegt und sichtbar. Im Zuge dessen wurde auch der historische Glockenturm saniert. „Es ist ein fröhliches, lebendiges und warmes Schulhaus“, zeigte sich Fezer beim Rundgang beeindruckt.

Mit dem Umbau gehört der Status des Schülerhauses der Vergangenheit an. Derzeit werden die Klassen 1 und 2 in der zweizügigen Ganztagsschule unterrichtet, also circa die Hälfte der insgesamt 180 Schüler. Bis in zweieinhalb Jahren ist die Grundschule dann eine Ganztagsschule mit vier Jahrgängen. „Nun verfügen wir auch über eine den pädagogischen Bedürfnissen angepasste Raumplanung“, betonte Rektorin Ulrike Schwarz. Die Ganztagsschule beinhaltet neben dem Mittagessen eine Betreuung bis 14, 16 oder gar 17 Uhr. In den kommenden zwei Jahren wird aber auch noch das Schülerhaus aufrecht erhalten, bis auch die Klassen drei und vier sukzessiv umgestellt sind.

Der Umbau während des laufenden Schulbetriebs „war nicht immer einfach und auch mit viel Lärm verbunden“, weiß Schwarz. Aber sowohl Lehrerkollegium als auch Schüler hätten das durchgestanden mit der Hoffnung auf ein gelungenes Ergebnis. Und die Resonanz der Kinder „ist durchweg positiv“. Neben dem „Schmuckstück“ der Mensa, sind sie vor allem vom umgebauten Pausenhof angetan. Schließlich haben sie ihn selbst mit konzipiert. „Die Ideen der Kinder wurden bei der Planung und der Umsetzung berücksichtigt“, sagt Schwarz. Wenngleich nicht alle Wünsche, wie eine Wasserrutsche, realisiert werden konnten. Bei aller Freude hat Schwarz aber auch noch einen Wunsch für die Zukunft. Denn im Rahmen des Umbaus konnte die dringend nötige Fenstersanierung noch nicht umgesetzt werden. „Wenn das der Fall ist, hoffen wir, dass damit nicht noch einmal eine derart große Beeinträchtigung des Schulalltags einhergeht“.