Statt Eisfrost in den Nächten war angesichts der strahlenden Sonne ein Speiseeis angesagt. Fotos: dpa Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Statt Eisfrost gab es Speiseeis. Der März verwöhnte mit Sonnenschein pur. In einigen Teilen Baden-Württembergs war es der wärmste erste Frühlingsmonat aller Zeiten. Das ist in Stuttgart nicht der Fall. Mit einer Durchschnittstemperatur von 9,1 Grad schaffte es der März „lediglich auf Platz zwei der ewigen Rangliste“, sagt Meteorologe Klaus Riedl vom Deutschen Wetterdienst. Gestern kletterte das Thermometer auf 24,1 Grad - der bislang wärmste Tag des Jahres.

Kurze Hose, T-Shirt und Flipflops statt statt Jeans und Winterjacke, Eiskaffee statt Glühwein - gestern machte der März seinem Namen als Frühlingsmonat alle Ehre. Bei manchen weckten die Temperaturen weit jenseits der 20 Grad bereits Sommergefühle. Straßencafés waren überfüllt, Sonnenanbeter lagen in den Grünanlagen und mancherorts wurden bereits wieder die Grills herausgeholt. „Es war der mit Abstand bislang wärmste Tag des Jahres.“ Allerdings wurde der bisherige Monatsrekord vom 28. März 1989 mit 24,6 Grad verpasst - „aber nur sehr knapp“, sagt Riedl.

Das gilt auch für den gesamten Monat. 8,8 Grad in Öhringen, sogar 9,5 Grad in Mannheim: In weiten Teilen Baden-Württembergs wurden für den März neue Bestmarken verzeichnet. Nicht so in Stuttgart. Letztendlich 0,3 Grad haben auf den bisher wärmsten März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in der Landeshauptstadt im Jahr 1951 gefehlt. 9,4 Grad im Schnitt brachte der März 1989. „Somit gehen wir leider leer aus“, scherzt Riedl.

Dennoch könne man auch in Stuttgart mit dem Auftakt in den Frühling durchaus zufrieden sein. Immerhin 3,8 Grad lag die Temperatur über dem langjährigen Mittel. Vor allem die letzten drei Tage brachten jeweils über 20 Grad. Aber auch den „gesamten Monat über war es zu mild“, sagt Riedl. Der niedrigste Tageshöchstwert wurde mit 7,5 Grad am 7. März gemessen. Und: Nicht einen Frosttag gab es im Gegensatz zu den sonst üblichen zehn. Ganz zu Schweigen von Schneefall, wie es in früheren Jahren durchaus immer wieder der Fall war. „Dass die Nächte trotzdem gefühlt als eiskalt empfunden wurden, ist den großen Temperaturschwankungen innerhalb eines Tages geschuldet“, weiß der erfahrene Meteorologe. Mehr als 15 Grad betrug teilweise der Unterschied. So fiel das Thermometer am 28. März von 20,3 am Tag auf 4,7 Grad in der Nacht.

Umso überraschender ist die Tatsache, dass der erste Frühlingsmonat nicht nur zu warm, sondern auch deutlich zu nass war. Mit 52 Litern pro Quadratmeter fielen immerhin 32,7 Prozent mehr als üblich. Vor allem die Natur atmete spürbar auf und die Blütenpracht explodierte förmlich. „Das war auch dringend nötig“, betont Riedl. Schließlich war es den gesamten Winter über deutlich zu trocken. Geprägt war die Wetterlage vor allem durch sich abwechselnde Schön- und Schlechtwetterperioden. So fielen alleine an vier Tagen 37,9 Liter pro Quadratmeter Niederschlag. „Spitzenreiter war der 18. März mit 13,5 Litern - ein neuer Tagesrekord“, sagt Riedl.

Dabei blieb genügend Zeit für die Sonne, für ihre wohlige Wärme zu sorgen. Mit 181 Stunden schien sie fast die Hälfte an Zeit länger als üblich. Auf der ewigen Rangliste in der Landeshauptstadt reicht dies immerhin für Platz sieben.

Doch bleibt der Frühling uns denn nun auch auf Dauer erhalten? „Die Aussichten sehen recht positiv aus“, sagt Riedl. Zwar ist in der Nacht von Samstag auf Sonntag mit leichten Schauern zu rechnen, aber bis zum Dienstag soll sich die Bewölkung wieder aufheben. Die Temperaturen gehen wieder auf maximal 15 Grad zurück, „dem Frühling entsprechend“.