Der Karl-Benz-Platz präsentiert sich bis auf wenige Ausnahmen, wie bei der Vorort-Aktion des Café Ratz, als lebloser Verkehrsknotenpunkt. Foto: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Nicht nur bei Regenwetter wie gestern ist der Karl-Benz-Platz verwaist. Als Festplatz wurde der Verkehrsknoten konzipiert, doch das Leben der Untertürkheimer spielt sich woanders ab. Im vergangenen Jahr wollte die Eventagentur Heldenreich dort einen Street-Food-Markt mit wöchentlich wechselnden Anbietern aufbauen. Mittlerweile hat der Organisator die Idee verworfen. „Wir wollen 2018 versuchen, einen Abendmarkt in der Arlbergstraße zu initiieren“, sagt Stadtteilmanagerin Mareike Merx.

Was auf dem Karlsplatz von den Besuchern bestens angenommen wird, würde vermutlich auch auf dem Karl-Benz-Platz zu einem Erfolgsprojekt werden. So war die Intention der in solchen Veranstaltungen erfahrenen Firma Heldenreich. Die Eventagentur mit Sitz in der Ulmer Straße in Wangen organisiert und vermarktet Street-Food-Märkte und ähnlich Freiluft-Attraktionen mit großem Erfolg. Unter dem Motto „Gaumenfreude“ siedeln sich seit zwei Jahren jeweils donnerstags von 15 bis 22 Uhr wechselnde Aussteller auf dem Karlsplatz an. Aus Fahrzeugen heraus werden leckere Speisen und Getränke - oft in Bioqualität, frisch und vor Ort zubereitet - verkauft. Bei sommerlichen Wetterverhältnissen treffen sich hunderte Besucher im Schatten der Bäume. Wieso soll das Konzept nicht auch in Untertürkheim fruchten?, fragten sich die Gaumenfreuden-Macher und stellten ihre Vision vor einem Jahr dem Bezirksbeirat Untertürkheim vor. Von Juli an sollten Gourmetstände den Platz in ein Schlemmerparadies und einen Treffpunkt verwandeln - jeden Freitag. Die Bezirksbeiräte waren angetan. Der Street-Food-Markt schien ein erster Schritt, Leben auf den Verkehrsknotenpunkt zu bringen. Der Zeitplan war ehrgeizig. Die technischen Voraussetzungen wurden mit den Ämtern abgeklärt, aber die Eventagentur bremste die Vorbereitung, weil die städtischen Behörden zuerst die normalen Gebühren für die Platznutzung erheben wollten. Sie waren zu hoch, um einen rentablen Markt auf die Beine zu stellen. „Die Stadtverwaltung hat nach Rücksprache mit der Wirtschaftsförderung sich zwar entschieden, auf die Gebühren zu verzichten, weil der Platz damit aufgewertet wird“, sagt Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel. Dennoch kam die Entscheidung für 2016 zu spät. „Und trotz der Kraftanstrengung von Seiten der Stadt hat der Veranstalter nun offensichtlich Abstand genommen“, bedauern Wenzel und Merx gleichermaßen. Der Karl-Benz-Platz bleibt - von einigen Vor-Ort-Aktionen des Café Ratz und vom Weinblütenfest abgesehen - tot.

„Dafür prüfen wir gerade, ob wir im kommenden Jahr eine Art Abendmarkt nach dem Beispiel von Bad Cannstatt auf die Beine stellen können“, sagt Stadtteilmanangerin Merx. Dieser soll aber nicht zwangsläufig auf dem Karl-Benz-Platz stattfinden. „Um den Ortskern zu beleben, könnte der Markt immer am Donnerstagabend in der Arlbergstraße und in der Fußgängerzone aufgebaut werden“, so Merx. Auch die Einzelhändler im Ortskern würden solch eine Veranstaltung begrüßen. „Es ist auch daran gedacht die Bahnunterführung und den Karl-Benz-Platz möglicherweise in die Veranstaltung mit einzubeziehen“, sagt Wenzel. Noch müssten aber einige Gespräche geführt und etliche Hindernisse aus dem Weg geräumt werden, bleibt sie vorsichtig optimistisch.