Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Der Fröhlichsten einer scheinen wir Deutschen nicht zu sein. Laut einer aktuellen Umfrage der Schwenninger Krankenkasse lachen 29 Prozent der Erwachsenen nur noch bis zu fünf Mal am Tag. Dabei ist Lachen erwiesenermaßen gesund. „Es hat positive Auswirkungen auf den Körper, beugt Krankheiten vor und hilft bei der Genesung“, sagt Dr. Andreas Oberle vom Olgahospital Stuttgart. Viele Gründe, um auch einmal wieder die positiven Seiten des Lebens zu sehen. Vor allem am 19. Weltlachtag am Sonntag.

Der indische Arzt Madan Kataria ist der Begründer der Lach-Yoga-Bewegung und hat den Weltlachtag 1998 ins Leben gerufen. Seitdem treffen sich Menschen am 7. Mai auf der ganzen Welt, um gemeinsam drei Minuten zu lachen. Kataria hatte bei Recherchen zu einem Artikel die positiven Auswirkungen des Lachens entdeckt, wie wichtig dies im Rahmen der Genesung von Patienten und der Vorbeugung von Krankheiten ist. „Es entspannt den ganzen Körper und man setzt Muskeln ein, die sonst nicht in Anspruch genommen werden“, sagt Oberle. Inzwischen belegen zahlreiche wissenschaftliche Studien die positiven Eigenschaften für Körper, Geist und Seele. „Es ist eigentlich traurig, dass dies schon wieder belegt werden muss. Schließlich weiß jeder aus eigener Erfahrung, dass Lachen gut tut“, betont Oberle.

Kinder lachen 400 Mal am Tag

Das scheinen jedoch vor allem viele Erwachsene im stressigen Alltag vergessen zu haben. Während Kinder im Durchschnitt rund 400 Mal pro Tag lachen, liegt der Wert bei ihnen lediglich bei 15 Mal. Deshalb sollte man sich laut Oberle viel öfters fragen, was macht eigentlich Spaß? Als Leiter des Sozialpädiatrischen Kinderzentrums am Olgahospital und Präsident der Sozialpädiatrie in Deutschland weiß er um die Bedeutung des Lachens. Seit Jahren setzt man daher auch auf eine Therapie mit Clowns. „Die Kinder vergessen für kurze Zeit ihre Schmerzen und Probleme“, sagt der Neurologe. Das habe oft eine nachhaltige Wirkung. Der Körper sei in diesem Zustand weder verkrampft, noch überaktiv. Leider scheuten sich Erwachsene aus verschiedenen Gründen oft davor, einfach einmal herzhaft zu lachen. „In diesem Fall können Kinder auch Vorbild sein“, betont Oberle.

Ein positiver Nebeneffekt: Lachen hält den Körper fit. „Zehn Minuten ist für das Herz-Kreislauf-System so anstrengend wie eine halbe Stunde joggen“, sagt die Obertürkheimer Lach-Yoga-Trainerin Susanne Klaus. Vor nunmehr 13 Jahren kam die Betriebswirtin selbst durch Zufall zu dem vom indischen Arzt Kataria entwickelten Programm, „seitdem hat es mich nicht mehr losgelassen“. Vor nunmehr zwölf Jahren hat Klaus daher die Stuttgarter Lachschule gegründet. Während sich früher, als sie noch Betriebswirtin war, auch nach Feierabend ihre Gedanken sich um den Job drehten, „bin ich heute sehr viel entspannter“. Das gehe auch vielen Teilnehmern der Kurse so. Und: „Viele der Teilnehmer werden sehr viel offener gegenüber anderen Menschen, sind nicht mehr so verkrampft“, betont Klaus. Lachen sei eben nicht nur gesund, sondern fördere auch den zwischenmenschlichen Kontakt.

Man müsse wieder erlernen zwischen den verschiedenen Gefühlswelten wechseln zu können - wie es eben Kinder von Natur aus machen. Der Begriff Yoga sei dabei ein wenig irreführend. Denn mit den teils komplizierten körperlichen Übungen habe dies nichts zu tun. Vielmehr gehe es um rhythmisches Klatschen und bei den Atemübungen aus dem Yoga darum, zu Entspannen. „Lachen ohne Grund“ lautet das Stichwort. Denn bereits das einfache Anheben der Mundwinkel sorge dafür, dass das Gehirn die Glückshormone ausschüttet. „Es ist eine normale Reaktion“, betont Klaus. Irgendwann komme die Fröhlichkeit dann tatsächlich von ganz alleine. Die Folge: „Man hat mehr Kraft, die Herausforderungen des Lebens zu meistern“, ist Klaus überzeugt - Lachen ist eben die beste Medizin.

Aus Anlass des 19. Weltlachtags lädt die Stuttgarter Lachschule am Sonntag, 7. Mai, von 13.15 bis 14.15 Uhr vor die Grabkapelle auf dem Württemberg in Rotenberg ein. Wie rund um den Globus soll um 14 Uhr rund drei Minuten gelacht werden. Zudem gibt es Luftballonwettbewerb mit Lachkarten. Die Teilnahme ist kostenlos.

Wie reagiert der Körper

Lachen verringert Stress, indem es den Kortison- und Adrenalinspiegel absenkt. Schmerz wird durch Ausschüttung von Endorphinen - den Glückshormonen - vermindert und die Muskeln gelockert. Das Zwerchfell wird in Bewegung gesetzt und massiert Leber, Galle, Milz. Der Cholesterinspiegel verbessert sich. Alleine der Gedanke an lustige Situationen stärkt die Abwehrkräfte, da dadurch der Spiegel des Wachstumshormons HGH, das für ein intaktes Immunsystem wichtig ist, erhöht wird. Der Sauerstoffaustausch wird durch tiefere Atmung erhöht, der Gasaustausch in der Lunge um 300 bis 400 Prozent gesteigert. Humor beugt Herzerkrankungen und Schlagänfallen vor. Das Herz-Kreislaufsystem wird angeregt. Regelmäßiges Lachen dehnt die Gefäße, und hält die Gefäßwände elastisch, der Blutdruck sinkt langfristig und Glückshormone werden ausgeschüttet. Zudem lindert es - auch über die Seele - quälende und sogar chronische Schmerzen.