Die Kontrollstelle, die an der Kreuzung der Stettener und Markgräflerstraße eingerichtet werden soll, kommt für die Lokalpolitiker viel zu spät. Vielmehr soll der Verkehr bereits im Neckartal ausgebremst werden. Archiv Foto: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Laut Stadtverwaltung herrscht an rund 25 Sonn- und Feiertagen im Jahr aufgrund der vielen Besucher ein Verkehrschaos in Rotenberg. Damit soll nun Schluss sein. Die Stadt hat ein Verkehrskonzept entwickelt. Im Sommerhalbjahr sollen drei Kontrollpunkte eingerichtet werden, die die Durchfahrt bei Bedarf sperren, den Verkehr auch über die Markgräflerstraße ableiten. Darunter darf aber Uhlbach auf keinen Fall leiden, machte der Bezirksbeirat Obertürkheim deutlich.

Seit Jahren kochen die Emotionen im Stadtbezirk Untertürkheim hoch, wenn es um die Ideen geht, das Verkehrschaos in Rotenberg in den Griff zu bekommen. Von dem Ausflugsstrom betroffen ist aber auch Uhlbach auf der anderen Seite des Württemberg. Deshalb stellte Verkehrsplaner Andreas Hemmerich das neue Verkehrskonzept im Bezirksbeirat Obertürkheim vor. „Ziel ist, dass Rotenberg als Wohnort gestärkt wird und nicht, dass noch mehr Touristen in den Stadtteil gelockt werden“, betonte er.

Die Ergebnisse eines runden Tisches mit den zuständigen Ämtern, sechs Anwohnern aus Rotenberg und Untertürkheims Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel sehen vor, dass an Wochenenden und Feiertagen der obere Teil der Württembergstraße, der Stettener Straße und die Parkplätze an der Egelseer Heide in Zukunft bewirtschaftet werden - jedoch nur über das Sommerhalbjahr. Der Ortskern von Rotenberg bleibt unberührt. Somit blieben den Ausflüglern insgesamt 180 Stellplätze zur Verfügung. Bei einer Verkehrszählung am Feiertag, 3. Oktober 2015, registrierten die städtischen Mitarbeiter zeitweise bis zu 370 teilweise unkontrolliert parkende Fahrzeuge.

Um dies in Zukunft zu verhindern - so die Planung ab 2018 -, sollen über die Sommermonate drei besetzte Kontrollposten an der Württembergstraße am Ortseingang von Rotenberg, wie bisher an der Egelseer Heide und an der Kreuzung Stettener und Markgräflerstraße eingerichtet werden. Bei Bedarf werden die Punkte dann für den Verkehr abgeriegelt. „Der Verkehr wird dann abgeleitet“, sagt Hemmerich - teilweise auch über die Markgräflerstraße.

„Es darf aber auf keinen Fall Uhlbach stärker durch Verkehr und Parkplatzsuchende belastet werden“, stellte Matthias Föll (CDU) unmissverständlich klar. Denn „bereits jetzt ist die Situation an den Wochenenden nicht viel besser“, ergänzte Elisabeth Remppis (Grüne).

Die Befürchtung kommt nicht von ungefähr: Die Württembergstraße ist bislang deutlich stärker belastet als die Markgräflerstraße. Zudem kommt, dass der Zubringer aus Untertürkheim an Sonn- und Feiertagen die doppelte Menge an Verkehr hat, als an Wochentagen. Hingegen ist es auf der Markgräflerstraße genau umgedreht der Fall. „Das neue Verkehrskonzept mit den Kontrollposten greift erst dann, wenn es bereits zu spät ist, und damit sozusagen ins Leere“, waren sich Peter Aichinger (Freie Wähler) und Eckart Jäger (SPD) einig. Vielmehr müsse der Verkehr bereits viel früher gestoppt werden - in Ober- und Untertürkheim.

Das sei aber nur mit einer vernünftigen Alternative möglich, „zum Beispiel mit einer Seilbahn“, brachte Werner Zaiss (Freie Wähler) einen seit vielen Jahren schwelenden Traum ins Gespräch. Vielmehr auf den öffentlichen Nahverkehr „unter anderem mit Shuttle-Bussen bis direkt zur Egelseer Heide wie auf dem Frauenkopf“, setzt Christoph Hofrichter (SÖS/Linke-Plus). Mögliche Parkflächen stünden an den großen Einkaufszentren an der Augsburger Straße in Untertürkheim an Sonn- und Feiertagen zur Verfügung. „Die Betreiber sind dem auch nicht abgeneigt“, ergänzte Betreuungsstadtrat Fritz Currle (CDU). Nur so könne Rotenberg auf Dauer vom Verkehrsstrom entlastet werden - und somit auch Uhlbach.