Ein kleiner, kaum schmerzhafter Piks kann etlichen Unannehmlichkeiten vorbeugen. Der Impfstoff schützt vor Influenza-Viren. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Die ersten Stuttgarter liegen bereits mit triefenden Nasen, Halsweh und Fieber im Bett. Überwiegend handelt es sich „nur“ um einen grippalen Infekt. Die echte Influenza-Grippe könnte sich aber bald ausbreiten. Deswegen empfehlen Mediziner und Krankenkassen, sich jetzt vorsorglich gegen die Influenza-Viren impfen zu lassen. „Und zwar nicht nur Risikopatienten. Der kleine Piks schützt vor schweren Erkrankungen“, empfiehlt Martin Priwitzer, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamts Stuttgart.

Wenn Politiker und Prominente ihren Oberarm entblößen, machen sie meistens Werbung für eine gute Sache: die Grippeschutzimpfung. Denn der kleine Piks in die Muskeln kann Leben retten. Jährlich sterben mehrere Tausend Menschen an den Folgen der Influenza-Grippe. „Mit der echten Grippe ist nicht zu spaßen“, warnt Priwitzer. Sie dauert meist nur einige Tage an, fesselt die Patienten ans Bett und kann schlimmere Folgen nach sich ziehen. Im Gegensatz zur gewöhnlichen Erkältung kündigt sich die Influenza nicht schleichend an, sondern setzt die Patienten meist plötzlich matt. Typische Symptome sind starker Husten, Kopf- und Gliederschmerzen sowie meist ziemlich hohes Fieber. Bei Menschen, die ein schwaches Immunsystem haben, besteht die Gefahr, dass weitere, beispielsweise von Bakterien ausgelöste Krankheiten, ausbrechen. Lungenentzündung, Kreislaufbeschwerden und ähnlich schwere Erkrankungen können die Situation verschärfen. „Bei Menschen mit angeschlagenem Immunsystem oder älteren Menschen kann die Influenza sogar tödlich verlaufen“, warnt Priwitzer. Den besten Schutz vor den Viren bietet die Schutzimpfung.

„Die Impfung muss allerdings jedes Jahr von Neuem aufgefrischt werden“, sagt Priwitzer. Erstens, da das Immunsystem sich im Lauf der Monate abschwäche und zweitens, weil sich die Oberflächenstruktur der Influenzaviren jedes Jahr ändere. Deswegen müsse jedes Jahr in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation ein neuer Impfstoff entwickelt und zusammengestellt werden. In diesen Mix fließen die Erfahrungen mit den aktuell grassierenden Influenza-Viren auf anderen Kontinenten ein. „Der Grippeimpfstoff ist gut verträglich. Gelegentlich kann es nach der Impfung zu Rötungen oder einer Schwellung an der Einstichstelle kommen. Selten treten Symptome wie bei einer Erkältung auf, die in der Regel aber schnell abklingen“, sagt Priwitzer. Nicht nur das Gesundheitsamt, sondern auch die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg und die gesetzlichen Krankenversicherungen empfehlen diese Prävention.

„Die Krankenkassen in Baden-Württemberg übernehmen über die gesetzliche Verpflichtung hinaus nicht nur die Grippeschutzimpfung bei Personen über 60 Jahren, Schwangeren und chronisch Kranken, sondern für alle ihre Versicherten“, sagt Renate Matenaer von der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg. Der beste Zeitpunkt für den helfenden Piks ist jetzt, noch im Herbst. Das Immunsystem hat dann Zeit, Antikörper zu bilden, für die Zeit rund um den Jahreswechsel, wenn sich erfahrungsgemäß die Grippewelle verstärkt.

„Impfen ist eine der wichtigsten und wirksamsten Präventionsmaßnahmen. Wer gegen Grippe geimpft ist, schützt nicht nur sich selbst vor der Erkrankung, sondern vermeidet auch die Ansteckung anderer Menschen“, sagt Baden-Württembergs Sozialminister Manne Lucha.