Das Glas, der in den Wänden des Gastraums eingelassenen Aquarien, ist komplett gesprungen, Dreck sammelt sich in ihnen an. Fotos: Müller Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Nach dem verheerenden Brand im Vereinsheim der Zierfischfreunde Stuttgart in der Wangener Nähterstraße liegt das Vereinslokal immer noch in Trümmern. Der Pächter des Mirko P. steht vor dem finanziellen Ruin. Denn bislang ist nichts geschehen, an eine Nutzung nicht zu denken. Laut dem 21-Jährigen sei dies auch nicht möglich, schließlich habe der Verein keine Gebäudebrandversicherung. Der Streit zwischen Pächter und Verein geht nun vor Gericht.

Noch immer ist der beißende Brandgeruch im Lokal deutlich wahrzunehmen. Dabei liegt das Feuer, das am 2. September Teile des Vereinsheims zerstörte, mehr als vier Monate zurück. Das Loch im Dach ist nur notdürftig mit einer Plane geschlossen. Die durch die Hitze gesprungen Glaswände der Terrarien in den Außenwänden sind immer noch nicht repariert, in ihnen sammeln sich Blätter und Dreck. Weder Gas noch Licht gibt es in der Gaststätte. Die Einrichtung und die Wände schimmeln durch das Löschwasser vor sich hin. „An einen Gastbetrieb ist derzeit nicht zu denken“, sagt Mirko P. Doch genau das soll der 21-jährige Wirt nach Ansicht der Vereinführung machen. Inzwischen hat er eine Räumungsklage aufgehalst bekommen. Der Pachtausfall wird ihm täglich in Rechnung gestellt. „Aber der Wiederaufbau ist doch nicht meine Aufgabe“, versteht Mirko P. die Welt nicht mehr.

Schließlich liegt diese in der Hand des Eigentümers und des Vermieters. Das hat der 21-Jährige aus Gesprächen mit einem Anwalt und der privaten Versicherung erfahren. Auf Anraten hat er deshalb auch die Schlösser am Eingang zum Lokal austauschen lassen, damit alles im Urzustand belassen bleibt. Einen ersten Teilsieg hat er vor dem Landgericht gegen den Verein bereits im Oktober erwirkt. Laut dem Urteil muss dieser die Gas- und Stromleitungen prüfen lassen, darf den Wirtsraum nicht mehr alleine betreten. Außerdem wurde die Miete aufgehoben. Doch nun soll er ganz herausgeklagt werden.

„Wieso ist aber bislang nichts geschehen? In vier Monaten hätte man schon lange wieder vieles aufbauen können“, wundert sich Mirko P. Schließlich hat auch die Polizei inzwischen die Ermittlungen nach der Brandursache eingestellt. Diese ist unbekannt, ein Fremdverschulden konnte trotz Verdachts nicht erwiesen werden, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann.

Nach Erkenntnissen von Mirko P. liegt es daran, dass der Verein keine Gebäudebrandversicherung hat - es fehle einfach das Geld. Für den 21-Jährigen steht fest: Er soll zum Sündenbock gemacht werden. Dabei hatte er selbst eine beträchtliche Summe Geld und viel Eigenleistung in die Sanierung der Gaststätte im Sommer investiert: Die komplette Inneneinrichtung sowie die Theke sind neu. Etliche Feste konnten in der kurzen Zeit von Juni bis September bereits gefeiert werden. „Weitere Vorbestellungen waren vorhanden“, sagt der junge Wirt. Nun steht der 21-jährige vor dem finanziellen Ruin. Die angehäuften Schulden kann er durch die geschlossene Gaststätte nicht abtragen. Und auch die Investitionen bekommt er durch seine private Brandversicherung nur zum Teil ersetzt, die Eigenleistungen überhaupt nicht. Der eigentlich für drei Jahre angedachte Pachtvertrag läuft im Sommer aus, ist Mirko P. froh. „Das Tischtuch mit dem Verein ist zerrissen“. Und auch das Vereinsheim wird aus seiner Sicht nicht mehr aufgebaut werden. Ohne Versicherung fehle dafür das nötige Geld.