Die aus dem Jahr 1965 stammende Rieger-Orgel steht ab sofort in der katholischen Markuskirche in Hedelfingen. Foto: Müller Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

In St. Markus spielt die Musik. Am Sonntag wird in einem feierlichen Weihe-Gottesdienst erstmals die neue Rieger-Orgel im katholischen Gotteshaus an den Otto-Hirsch-Brücken erklingen. Das Instrument wurde im Tausch für die Wiedmann-Orgel aus der bereits vor zwei Jahren geschlossenen St. Paulus-Kirche in Rohracker aus Münchingen erworben. „Endlich haben wir eine vernünftige Orgel“, freut sich Kurt Philipp.

Von dem Tausch profitieren beide Gemeinden ist der zweite Vorsitzende des Hedelfinger Kirchengemeinderats überzeugt. Als vor vier Jahren aufgrund des Sparzwanges der Diözese Rottenburg-Stuttgart das Gotteshaus in Rohracker aufgegeben werden musste, wurde die dortige große Wiedmann Konzert-Orgel intern zum Verkauf angeboten. Denn das eigens für die St. Pauluskirche gebaute Musikinstrument passt aufgrund seiner enormen Größe von sieben Metern Breite und fast sechs Metern Höhe nicht ins bestehende Gotteshaus in Hedelfingen. „Ganz zu Schweigen vom enormen Klangvolumen“, erklärt Philipp.

Schnell kam daher die Idee eines Tauschgeschäfts auf. Schließlich war die Wiedmann-Orgel mit einem Alter von gerade einmal 20 Jahren noch relativ jung und sehr gut in Schuss. Daher kam auch schnell die Anfrage der Gemeinde St. Josef aus Korntal-Münchingen, deren Kirche ähnliche Ausmaße wie in Rohracker besitzt. „Ihre Rieger-Orgel war aber eigentlich zu klein, deshalb haben sie bereits seit vielen Jahren für ein größeres Instrument Spenden gesammelt“, weiß Philipp. Nach mehreren Wochen des Wartens kam dann auch die obligatorische Zustimmung der Diözese zum Tausch. Denn während die Rieger-Orgel mit einer Breite von 3,50 Meter und einer Höhe von drei Metern zu klein für Münchingen ist, „hat sie die optimal Größe und das Klangvolumen für St. Markus“, ist Philipp überzeugt.

Bereits vor zwei Jahren wurden die beiden Orgeln zunächst abgebaut, im Vorjahr schließlich vom Orgelbauer zunächst das Instrument in Münchingen aufgestellt, und in den vergangenen Monaten kam nun die Rieger-Orgel an ihren neuen Platz in Hedelfingen. Ein weiterer Vorteil für die Gemeinde St. Markus: Für die Wiedmann-Orgel erhielt man einen Kaufpreis von 100 000 Euro, im Gegenzug musste man für das eigene neue Instrument nur 20 000 Euro bezahlen. Der Überschuss fließt zu 100 Prozent in die Gemeindearbeit. So konnte in den Sommerferien auch die St. Markus-Kirche im Zuge des Orgelaufbaus im Inneren komplett neu gestrichen und eine Wand gedämmt werden.

Im Zuge des Fortschritts sind auch die zunächst kritischen Stimmen aus der Gemeinde laut Philipp verstummt. Denn vor 20 Jahren wurde die 400 000 Mark teure Wiedmann-Orgel rein aus Spenden finanziert. Mit der Weiternutzung in Münchingen und der nun neuen Orgel in St. Markus, haben man den richtigen Weg gewählt. Denn bislang gab es im 1974 erbauten Hedelfinger Gotteshaus lediglich eine kleine elektronische Röhren-Orgel. Kien Vergleich zu der Serien-Kleinorgel, Modellreihe „Innsbruck“, aus dem Jahr 1965, die von der Firma Rieger aus dem österreichischen Schwarzach.

Deshalb soll nun am Sonntag die neue Orgel mit einem Festgottesdienst um 10.45 Uhr feierlich geweiht werden. Organist Thomas Matla wird dabei die Orgel in der Eucharistiefeier spielen. Den Festgottesdienst feiert der stellvertretende Stadtdekan, Pfarrer Heiko Merkelbach. Ein Stehempfang auf dem Kirchplatz und Imbiss schließen sich an. Um 13 Uhr rundet dann ein Orgelkonzert mit dem Organisten Peter Schleicher das Fest ab - in St. Markus spielt die Musik.