Der Umschlag von Baustoffen sowie von Eisen, Schrott und Stahl macht im Stuttgarter Hafen über die Hälfte des Schiffsgüterumschlags aus. Foto: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Angesichts des guten Ergebnisses verzichteten die Stadträte im Wirtschaftsausschuss auf Fragen. Die Hafengesellschaft erwirtschaftete 2015 einen Überschuss von knapp 5,8 Millionen Euro und bleibt auf Erfolgskurs. Gegenüber dem Rekordjahr 2014 ging der Güterumschlag zwar um 2,8 Prozent auf 3,54 Millionen Tonnen zurück. Ursachen waren das Rheinniedrigwasser im Sommer und der Lokführerstreik. Erfreulich: Der Containerumschlg per Schiff stieg um acht Prozent.

Hafenchef Carsten Strähle, Aufsichtsratsvorsitzender und erster Bürgermeister Michael Föll und die Stadträte blickten am Freitag erfreut auf die vorgelegte Hafenbilanz: Der Stuttgarter Neckarhafen beschert der Landeshauptstadt wieder einen Überschuss, den das stadteigene Unternehmen an die Stuttgarter Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft abführt und damit wie Strähle vergangenes Jahr erklärte, einen Beitrag zum öffentlichen Nahverkehr der Landeshauptstadt beiträgt. Einmal mehr hat der Neckarhafen seine Stellung als wichtige Logistikdrehscheibe für die Region Stuttgart unter Beweis gestellt: In den zwölf Monaten des vergangenen Jahres wurden 3 538 885 Millionen Tonnen an den Hafenkais umgeschlagen. Der Umschlag ging damit um 2,8 Prozent zurück.

Zwar stieg der Umschlag bei der Hafenbahn - trotz Lokführerstreik - um rund 0,2 Prozent auf 2,477 Millionen Tonnen. Er konnte aber den Rückgang um 9,1 Prozent auf 1,061 Millionen Tonnen im Schiffsgüterbereich nicht ganz ausgleichen. Der Rückgang beim Schiffsumschlag hat vor allem eine Ursache. „Im Sommer hatten wir Niedrigwasser auf dem Rhein, die Binnenschiffe konnten nicht an einigen Tagen nicht voll beladen fahren“, erklärt Strähle. Dies zeigt sich auch an der Zahl der beladenen Schiffe. Mit 1161 legten nur fünf weniger an als im Vorjahr. Baustoffe mit 310 310 Tonnen und Eisen, Stahl, Schrott mit 262 672 Tonnen machten dabei mehr als die Hälfte des Jahresumschlags der Schiffgüter aus. Stark zugenommen hat der Kohle-Umschlag, während im Vergleich zum Vorjahr 2015 nur noch ein Drittel der Mineralölerzeugnisse per Schiff ins Tanklager Stuttgart transportiert wurden.

Das Verkehrsaufkommen der Hafenbahn profitierte 2015 von der Großbaustelle Stuttgart 21. Die Gütergruppe Baustoffe steigerte ihren Umschlag um 21,7 Prozent oder 54 086 Tonnen auf 303 469 Tonnen. Erfreulich für die Verantwortlichen ist auch der Zuwachs im Containerschifftransport. 21 733 Container, ein Plus von acht Prozent, wurden in den Stuttgarter Hafen transportiert oder von ihm auf die Reise geschickt. Über den Liniendienst zu den Seehäfen Antwerpen und Rotterdam ist die Landeshauptstadt mit der ganzen Welt verbunden. Um dem Bedarf gerecht werden zu können, hat die Hafengesellschaft begonnen das Container-Terminal sukzessive zu erweitern. Der auch in den kommenden Jahren vom Bundesverkehrsministerium prognostizierte Zuwachs im Güterverkehr mache es zwingend notwendig, Verkehre verstärkt auf das Wasser und die Schiene zu verlagern. „Gerade die umweltfreundlichen Wasserstraßen weisen die größten Kapazitätsreserven aller Verkehrsträger“, so Strähle.

Der Stuttgarter Neckarhafen kann dabei seinen großen Vorteil in die Waagschale werfen: seine Trimodalität. Das Mit- und Nebeneinander von Zug, Lastwagen und Binnenschiff ermöglicht es den Unternehmen flexibel das beste Verkehrsmittel zu disponieren und sie miteinander zu vernetzen. Deswegen verwundert es nicht, dass weiterhin eine hohe Nachfrage nach zusätzlichen Logistikflächen besteht. Da keine Reserveflächen vorhanden sind, müssen die vorhanden Grundstück optimal genutzt werden. 2015 wurden deswegen alte Hallen durch moderne Lagergebäude ersetzt.