Der erste Schnee des Jahres ist nicht ungefährlich: Nur vorsichtig schleichen die Autofahrer von der Egelseer Heide in Rotenberg die Stettener Straße herunter. Fotos: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Andauernder Schneefall verwandelte gestern die Straßen und Plätze der Oberen Neckarvororte in eine Winterlandschaft - vor allem die Höhenlagen. Kinder holten ihre Bobs heraus, bauten Schneemänner und wagten erste Schlittenpartien. Der Kinder Freud ist das Leid der Straßenreinigung. Mitarbeiter der Abfallwirtschaft Stuttgart sprühten seit 0.30 Uhr eine Salzlösung auf die Straßen, Anwohner griffen zur Schneeschippe.

Der Schneefall war zwar angekündigt, als gegen 11 Uhr dann die ersten dickeren Flocken vom Himmel segeln und die Gehwege mit einer weißen Schicht bestäuben, befällt selbst Erwachsene ein gemischtes Gefühl. „Der erste Schnee seit Langem“, freut sich Rolf Hild über den weißen Belag auf der Widdersteinstraße. Sein Nachbar aus dem Kirchgässle hat bereits zur Schneeschippe gegriffen. Bahn um Bahn schiebt er den Schnee beiseite. „Es soll ja niemand am zweiten Tag des Jahres hinfallen“, dankt eine ältere Passantin dem pflichtbewussten Bürger.

Die Mitarbeiter der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) waren wesentlich früher im Winterdienst-Status. „Die Kollegen sind seit 0.30 Uhr unterwegs und sprühen eine Sole-Lösung auf die Straßen, damit sie befahrbar bleiben“, sagt Ulla Allgaier von der AWS. Gemäß der Prioritätenliste auf dem Streuplan fuhren die orange farbenen Fahrzeuge die Straßen ab und räumten teilweise Schnee beiseite. „Dauereinsatz, weil die Straßen bei den Temperaturen eisig glatt werden können“, sagt Allgaier. Für die AWS bedeutet der Wintereinbruch doppelt schwere Arbeit. Die Straßenreiniger müssen nämlich auch noch den Silvestermüll von den Plätzen und Straßen entsorgen. Doch jetzt werden die Überreste der Feuerwerksbatterien eingeweicht und mit Schnee bedeckt.

Auch auf dem höchsten Punkt der Egelseer Heide liegen Flaschen, Raketenreste und anderer Müll, den Besucher an Silvester hinterlassen haben. Michele Del Buono aus Untertürkheim ist mit seinen Kindern Gianluca und Annalena spontan nach Rotenberg gefahren. „Endlich der erste Schnee. Jetzt machen wir eine Schneeballschlacht“, fordert Gianluca seinen Vater auf und formt einen Schneeklumpen. Den Schlitten hat er daheim gelassen. Auf eine Rutschpartie will Gianluca dennoch nicht verzichten. Auf den Sohlen seiner Schuhe schlittert er den Fußweg bis zum Auto seines Vaters hinunter. Ein Winterspaß für die Kinder.

Der junge Leo hat seinen Bob ins Auto seines Vaters gepackt. Für eine Rutschfahrt vom Gipfel der Egelseer Heide in Richtung Waldrand ist die Schneedecke auf dem Grashügel noch zu dünn. Doch über die verschneiten Feldwege rutscht der rote Flitzer bestens. Leo nimmt im Bob Platz und lässt sich von seinem Vater die erste Steigung hochziehen. „Mal sehen, wie der Bob dann bergab läuft“, sagt der Vater. Er selbst hat mit den Tücken des Untergrunds bereits Bekanntschaft gemacht. Die letzten Meter auf dem Parkplatz der Egelseer Heide haben es in sich. Beim Einparken auf dem Schnee bedeckten Parkplatz hatte sein Sportwagen einige Schlenker gemacht. Auch die Reifen eines Transporter drehen an der steilen Auffahrt durch. Nur im Schneckentempo schleichen auch einige Personenwagen die Stettener Straße empor. „Der Untergrund ist nicht ungefährlich“, sagt ein Anwohner, der den Gehweg von Schnee befreit und etwas Splitt auf die Steinplatten wirft.