Ehemalige, brachliegende Weinbergflächen auf der Hohen Halde, unterhalb der Frauenkopfsiedlung, sollen durch Arbeitswege erschlossen werden. Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Seit 2014 legt die Stadt ein Förderprogramm zum Erhalt der Steillagen auf. 530 000 Euro stellt sie jährlich für die Erneuerung der Trockenmauern zur Verfügung. Das Programm ist ein Erfolg. Es gehen mehr Anträge ein, als finanziert werden können. Zudem werden 70 000 Euro für die Pflege der Wandelwege auf der Wangener Höhe aufgebracht und es gibt neue Pläne, die brachliegenden Grundstücke unterhalb des Frauenkopfs zu erschließen.

Vor zwei Jahren hatten sich die Gemeinderatsfraktionen auf ein Programm geeinigt, das helfen sollte, den schleichenden Verlust der typischen Trockenmauern an den steilen Neckarhängen zu stoppen: Sie bewilligten jährlich 600 000 Euro zur Rettung dieser einzigartigen Stuttgarter Kulturlandschaft. Weinerzeuger, die alte, vom Einsturz bedrohte oder bereits eingefallene Mauern wieder fachgerecht aufbauen wollen, können seitdem eine finanzielle Unterstützung der Stadt erhalten. Wichtigste Voraussetzung: Der Weinberg wird bewirtschaftet. Skeptiker zweifelten am Erfolg. Schließlich ist der Abriss und Wiederaufbau eines Mauerstücks ein Kraftakt für jeden Wengerter. Im Umweltausschuss der Stadt konnte Bürgermeister Peter Pätzold nun eine erfreuliche Zwischenbilanz ziehen.

Allein für die Erhaltungs- und Wiederaufbaumaßnamen der Trockenmauern und Weinbergstaffeln stellt die Stadt 530 000 Euro jährlich zur Verfügung. „2014 konnten 20 Anträge auf Förderung der Sanierung von Trockenmauern bewilligt werden“, so Pätzold. Dabei hätten die Förderanträge das verfügbare Finanzvolumen deutlich überstiegen. Anträge mussten gekürzt oder zurückgestellt werden. Für 2015 bedeutete dies: Es konnten zwar 18 Projekte gefördert werden - darunter auch das Projekt im Rotenberger Gewann Schütte. Dort drohte eine 60 Meter lange Mauer einzufallen. Wengerter Rolf Berner ließ sie neu aufrichten. Die Stadt schoss 86 000 Euro für die Landschaftsbild prägende Arbeit am Hang gegenüber der Grabkapelle zu. „Vorbildlich“, lobte auch Weinbaupräsident Hermann Hohl das Engagement der Landeshauptstadt.

Die positive Resonanz bringt jedoch einen Nachteil mit sich. „Stand Mai liegen Anträge zur Sanierung von 1950 Quadratmetern Maueransichtsfläche vor. Das entspricht einem Fördervolumen von etwa zwei Millionen Euro“, so Pätzold. 530 000 Euro werden aber nur ausgeschüttet.

Denn 70 000 Euro des Gesamtetats werden auch in diesem Jahr wieder für den Erhalt des vorbildlichen Wandelnetzes auf der Wangener Höhe eingesetzt. Das Tiefbauamt pflegt die bestehenden Wandel und legt neue an. Die Planer des Tiefbauamts haben sich zudem mit der Erschließung der Weinberge in der Hohen Halde in Rohracker befasst. Zu den brachliegenden Grundstücken unterhalb der Frauenkopfsiedlung sollen Arbeitswege führen, damit sie wieder bewirtschaftet werden können. „Es hat sich gezeigt, dass der Hang nicht vom Frauenkopf aus erschlossen werden kann, da die Hangsicherungsmaßnahmen zu kostspielig und mit Landschaftsschutzbestimmungen nicht vereinbar sind.“ Es werde eine Lösung vom Tal bei der Jaiserklinge favorisiert.