Verkehrszählungen bestätigen, dass Autofahrer den Hohlweg zwischen Rohracker und Alt-Sillenbuch als Schleichweg nutzen. Foto: Müller Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Nun ist es amtlich: Der Hohlweg zwischen Rohracker und Alt-Sillenbuch wird als Schleichweg genutzt. Bei Verkehrszählungen in den Morgen- und Nachmittagsstunden registrierte die Verkehrsbehörde 73 beziehungsweise 84 Fahrzeuge innerhalb von jeweils zwei Stunden - obwohl die Durchfahrt verboten ist. Die Sillenbucher Bezirksbeiräte fordern eine bauliche Unterbrechung, die Hedelfinger konnten sich dazu nicht durchringen.

Sie heißt zwar Sillenbucher Straße, die Durchfahrt in Richtung Alt-Sillenbuch ist allerdings verboten. Am Ende der Sillenbucher Straße hängt deutlich sichtbar ein Durchfahrtsverbot-Schild. Viele Autofahrer missachten das Verbot jedoch. Anwohner Jürgen Fuchs und seine Nachbarn machten mehrfach auf die Belästigung, aber vor allem auf die Gefährdung aufmerksam. Einige Familien mit Kindern wohnen am Ortsrand und nutzen die schmale Straße als Schulweg. „Mindestens zweimal wurde ein Unfall nur knapp verhindert.“ Stadtplaner Andreas Hemmerich veranlasste deswegen eine Verkehrszählung. An einem Dienstag Mitte Oktober registrierten städtische Mitarbeiter die Fahrzeuge, die die Tuttlinger Straße in Sillenbuch bergabwärts in Richtung Gartengebiet gefahren und dann am Ortsrand von Rohracker angekommen sind, sowie jene, die in Gegenrichtung unterwegs waren. Morgens von 7 bis 9 Uhr notierten sie 73 Fahrzeuge, darunter vier Transporter auf der engen Straße. 57,5 Prozent fuhren in Richtung Rohracker, 42,5 Prozent in Richtung Sillenbuch. Ein Stuttgarter Kennzeichen hatten 78 Prozent der Fahrzeuge.

Am Nachmittag, zwischen 16 und 18 Uhr, waren es 84 Fahrzeuge, die die Zählstellen passierten. Darunter waren vier Motorräder und vier Transporter. Einige der Fahrzeuge fuhren offensichtlich auch in die Gartengrundstücke. Den reinen Schleichverkehr - die Durchfahrt von der Sillenbucher zur Tuttlinger Straße - beziffert Hemmerich mit 71,4 Prozent. Die Hauptfahrtrichtung drehte sich: 58,3 Prozent fuhren bergaufwärts Richtung Sillenbuch. Knapp 80 Prozent hatten ein Stuttgarter Autokennzeichen. „Die Anzahl der Verstöße ist beachtlich“, meinte auch Stadtplaner Hemmerich. Die reine Verkehrsmenge sei im Vergleich zu anderen Straßen allerdings nicht so bedeutend.

Dennoch könne er sich mehrere Optionen vorstellen. Ein wirksames Mittel wären verstärkte Kontrollen durch die Polizei oder das Amt für öffentliche Ordnung. Allerdings seien die Kontrollen aufwendig und in der Stadt gebe es viele solcher Schleichwege, die kontrolliert werden müssten. Eine Option wäre die Öffnung, was Hedelfingens Bezirksbeiräte jedoch - mit Ausnahme von Mario Graunke (CDU) - ablehnten. Blieben noch bauliche Veränderungen. Von Schwellern als Bremsen nahmen die Bezirksbeiräte und auch Hemmerich Abstand. Sie verursachen Lärm und bedeuten für Rad- und Zweiradfahrer eine Gefahr. Möglich wäre demnach noch eine bauliche Durchfahrtssperre auf halber Höhe des Hohlwegs. Gartenbesitzer müssten dann allerdings Umwege in Kauf nehmen. Für Karin Kaiser (Freie Wähler) war dies ein Grund, weshalb ihre Fraktion von dieser Lösung Abstand nahm. Hans Eisele (CDU) machte zudem darauf aufmerksam, dass Rettungsfahrzeuge freie Fahrt benötigen. Seiner Ansicht nach hätten nur höhere Geldbußen einen erzieherischen Erfolg. Zur Enttäuschung der Anwohner fassten die Hedelfinger Bezirksbeiräte keinen Beschluss.

Anders einen Tag später die Kollegen aus Sillenbuch. Auch dort stellte Hemmerich die Zahlen und Handlungsoptionen vor. Mit einer großen Mehrheit von zehn Stimmen bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung votierten sie für eine bauliche Unterbrechung. Die Maßnahme soll nun noch einmal in einer gemeinsamen Sitzung beider Bezirksbeiräte beschlossen werden.