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Von Alexander Müller

Als launische Diva präsentierte sich der Mai in diesem Jahr. „Das Wetter war sehr wechselhaft“, sagt Meteorologe Klaus Riedl vom Deutschen Wetterdienst in Stuttgart. Auf die ersten Sommertage mit Sonnenschein pur folgten zum Ende hin schwere Unwetter mit reichlich Niederschlägen. Generell war es mit 14,2 Grad aber zu warm und trotz des regnerischen Endes sogar ein wenig zu trocken.

Die Bilder der schlimmen Unwetterschäden im Osten und Norden Baden-Württembergs, bei denen vier Menschen ums Leben kamen, sind noch allgegenwärtig. Mehr als 100 Liter pro Quadratmeter Regen fiel stellenweise, so viel wie ansonsten im gesamten Monat. „Da sind wir in Stuttgart noch relativ glimpflich davongekommen“, sagt Riedl.

Dennoch fielen auch in der Landeshauptstadt alleine am 29. Mai 45,4 Liter pro Quadratmeter. Damit reiht sich der Tag in der ewigen Rangliste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in der Landeshauptstadt auf Platz drei ein. Der absolute Rekordwert wurde bislang am 22. Mai 1978 mit 96,9 Litern pro Quadratmeter gemessen. „Es war durchaus ein für Mai sehr schlimmes Unwetter“, betont Riedl. Schließlich fiel an nur einem Tag angesichts von insgesamt 80,7 Litern mehr als die Hälfte des monatlichen Niederschlags. „Generell war es aber sogar zu trocken“, sagt Riedl.

Das lag vor allem an der Schönwetterlage zu Beginn. Bis zum 20. Mai fielen lediglich zehn Liter Regen. Einher ging reichlich Sonnenschein vom 4. bis 9. Mai. „Täglich konnten wir mehr als zehn Stunden genießen“, sagt Riedl. Insgesamt fällt die Bilanz mit 185,5 Stunden, was einem Anteil von 93,8 Prozent des langjährigen Mittelwerts entspricht, aber eher durchschnittlich aus.

Dennoch wurden angesichts des Sonnenscheins auch die ersten Sommertage mit mehr als 25 Grad Celsius verzeichnet. Die Durchschnittstemperatur lag mit 14,2 Grad um 0,9 Grad über dem langjährigen Mittel. Im Laufe des Monats wurde es allmählich immer wärmer. Von der kältesten Temperatur mit 4,5 Grad in den frühen Morgenstunden des 5. Mai bis auf maximale 27,2 Grad am 27. Mai. Manch einer dachte bereits an den bevorstehenden Sommer. Allerdings wurde dies noch einmal unterbrochen von den Eisheiligen. „Ziemlich genau passend fielen die Temperaturen vom 12. bis 17. Mai noch einmal in den Keller“, weiß Riedl. Schuld daran hatte das Tief Jekaterina. Ob dies aber laut Bauernregel ein Omen für einen schlechten Sommer ist, will der Meteorologe noch nicht deuten.

In den nächsten Tagen bleibe es zunächst einmal vielmehr unbeständig, zum Wochenende soll allerdings der freundliche Charakter mit Sonnenschein allmählich die Überhand gewinnen - dem heutigen meteorologischen Sommeranfang entsprechend. Und auch im Hinblick auf die in knapp zwei Wochen beginnende Fußball-Europameisterschaft in Frankreich will Riedl noch keine Prognosen abgeben. Erste Anzeichen deuteten aber daraufhin, dass „es ab Montag wieder allmählich wärmer werden könnte“, hofft auch der Meteorologe wieder auf einen langen und schönen Sommer, passend zu dem sportlichen Großereignis im Nachbarland.