Wintereinbruch im April: Am 28. April lag bis in den Nachmittag eine geschlossene Schneedecke rund um den Württemberg. Foto: Kuhn  Quelle: Unbekannt

Zumindest kurzfristig brachte der April noch einmal den Winter zurück. Gleich an mehreren Tagen zum Ende fiel in der Landeshauptstadt sogar Schnee. Grundsätzlich war der zweite Frühlingsmonat im Kalender aber mit 9,3 Grad im Durchschnitt überraschend etwas zu mild. Auffallend war der häufige Wechsel der Wetterlage – zwischen warm und kalt. 

Von Alexander Müller

„Der April macht, was er will“ – selten hat der Monat dem weitläufig verbreiteten Vorurteil so viel Ehre gemacht. „Es ist aus Wettersicht einfach eine Übergangsphase, die alles bieten kann“, sagt Meteorologe Klaus Riedl vom Deutschen Wetterdienst in Stuttgart. Die Temperaturschwankungen waren enorm, reichten von beinahe sommerlichen 20,5 Grad am 21. April bis zu Minusgraden in der Nacht. Einschneidendstes Erlebnis war der „Wintereinbruch“ vom 24. bis 28. April. Gleich an fünf Tagen fiel Schnee in der Landeshauptstadt. „meist aber nur als Graupelschauer“, sagt Riedl. Einzig am 24. April blieb bis in den Nachmittag hinein eine kleine Schneedecke in den Höhenlagen wie rund um den Württemberg und die Egelseer Heide in Rotenberg liegen. Die im Vorfeld bereits blühenden Pflanzen standen plötzlich wieder in einem weißen Gewand. Das Tiefdruckgebiet „Stefanie“ brachte noch einmal eisige Luft nach Stuttgart. Auf maximal frostige 7,2 Grad kletterte das Thermometer am 26. April. „Im Vergleich dazu liegt der Monatsrekordwert aus dem 28. April 2012 bei 31,8 Grad“, sagt Riedl.
Derartige Ausreißer wurden in diesem Jahr nicht gemessen. Dennoch war es trotz gleich fünfmal wechselnden Verhältnissen bis zum Wintereinbruch im Durchschnitt zu warm. Noch am 22. April lag die Temperatur 1,5 Grad über dem langjährigen Mittelwert. „Der Kälteeinbruch hat dann alles wieder relativiert“, erklärt Riedl. Statt T-Shirt war wieder Wintermantel angesagt. Besondere Extreme konnten auch bei den Niederschlägen verzeichnet werden. Mit 53,1 Litern pro Quadratmeter lag man zwar nur 0,9 Prozent unter der sonst üblichen Regenmenge, allerdings war diese sehr ungleichmäßig verteilt. Alleine am 16. April fielen 16,6 Liter pro Quadratmeter.
Nur wenig Sonnenschein
Nicht verwöhnt wurden Sonnenanbeter. Zwar öffneten wie in jedem Jahr bereits die ersten Freibäder in der Region, aber wärmende Strahlen lockten bislang nicht zu einem Besuch. Gerade einmal 133,3 Stunden stand die Sonne am Himmel, „das entspricht nur 86 Prozent der üblichen Dauer“, sagt Riedl. Insgesamt sieht er dennoch keine außergewöhnlichen Rekordwerte. Wintereinbruch, Schneefall oder auch eine Schönwetterphase – für den erfahrenen Meteorologen ein durchaus nicht ungewöhnliches Bild im April. „Es ist einfach typisch, dass alle Wetterlagen möglich sind.“
Positiv fällt hingegen der Blick in die Zukunft aus. „Wir können zuversichtlich ins verlängerte Himmelfahrtswochenende gehen“, verspricht Riedl. Nach einem kleinen Durchhänger heute klettern die Temperaturen bereits am Donnerstag zu Himmelfahrt auf knapp 20 Grad. Einem Vatertagsausflug steht nichts im Weg: „Es bleibt trocken.“ Gar noch schöner soll es dann am Wochenende werden und zum Muttertag am Sonntag. „Dann sind sogar mehr als 25 Grad möglich“, sagt Riedl.