Die Zukunft der Steinenbergschule ist weiter ungewiss. Der Gemeinderat votierte 2015 für eine Gemeinschaftsschule, die Umsetzung stockt. Foto: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Vor einem Jahr hatte der Gemeinderat die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule auf dem Steinenberg beschlossen. Die Schulleitung hat im Frühjahr mit den Eltern ein pädagogisches Konzept erarbeitet. Doch die Umsetzung ist laut Schulverwaltungsamt nicht einfach. Eltern, Lehrer, Schüler und Politiker fürchten eine weitere Hängepartie.

Die Unsicherheit über den Schulstandort Hedelfingen geht weiter. Drei Jahre lang zogen sich die Diskussionen über die Entwicklung des Standorts hin. Die Stadtverwaltung mit der damaligen Kultusministerin Susanne Eisenmann plädierte vehement für die Errichtung eines neuen Gymnasiums. Untersuchungen von Gutachtern hatten einen Bedarf an Gymnasiumsplätzen in den Oberen Neckarvororten ergeben. Dem stand der Wunsch von Eltern und dem grün-roten Parteienlager entgegen, in Hedelfingen die erste Gemeinschaftschule in den Oberen Neckarvororten aufzubauen. Die Befürworter sind sich sicher, dass für diese weiterführende Schule ein Bedarf erfüllt werden muss. Nach langem Tauziehen, vielen Diskussionen und Debatten in Bezirksbeiräten und im Stuttgarter Rathaus fällte der Gemeinderat im November 2015 eine Entscheidung: Die Mehrheit sprach sich für eine Gemeinschaftsschule aus. Der Stillstand, so die Hoffnung der Befürworter, schien beendet.

„Mit den Elternvertretern haben wir ein pädagogisches Konzept zur Entwicklung zur Gemeinschaftsschule erarbeitet und eingereicht“, sagt Rektor Detlef Storm. Seitdem haben weder er noch die Bezirksbeiräte etwas über den Fortgang gehört. Umso erstaunter reagierten Obertürkheims Bezirksbeiräte auf einen Sachstandsbericht des Schulverwaltungsamts. Die Behörde weist darauf hin, dass der Gemeinderat 2013 die Aufhebung der Werkrealschule beschlossen habe, was zur Folge hat, dass die Steinenbergschule keine Fünft- bis Achtklässler mehr hat. „Das Staatliche Schulamt hat darauf hingewiesen, dass es sich daher formal um eine Neugründung einer Gemeinschaftsschule handelt.“ Dies sei ein Novum. Bislang haben nur bestehende, weiterführende Schulen einen Antrag auf Gemeinschaftsschule gestellt. Das Regierungspräsidium habe eine Kooperation mit einer Schule vorgeschlagen, die die Klassenstufe 5 aufwärts führt. „Da dies schwierig erscheint, haben wir das Regierungspräsidium im Sommer gebeten einen erfolgsversprechenden Weg aufzuzeigen. Leider, ohne bisher eine Antwort zu erhalten“, sagt Karin Korn, die Leiterin des Schulverwaltungsamts.

Enttäuscht reagierten Obertürkheims Bezirksbeiräte auf den Brief aus dem Schulverwaltungsamt. Auch bei den Hedelfinger Bezirksbeiräten sei der Frust groß, sagt Hedelfingens Bezirksvorsteher Kai Freier. Er will das Thema im Januar im Bezirksbeirat behandeln. „Der Stadtbezirk benötigt eine weiterführende Schule“, hofft er auf eine schnelle Entscheidung. Auch die CDU- und Freie-Wähler-Fraktionen im Gemeinderat haben das Thema aufgegriffen. Die Freien Wähler fordern die Stadtverwaltung auf, den Eltern und Schülern eine Perspektive zu geben und das Schulzentrum endlich positiv weiter zu entwickeln. Sie sprechen sich weiterhin für ein Gymnasium aus. Der CDU-Fraktion geht es auch um die aktuellen Neuntklässler der Werkrealschule. „Sie wissen noch nicht, ob sie das zehnte Schuljahr und damit den Abschluss in Hedelfingen oder einer anderen Schule machen können“, so Beate Bulle-Schmid und Fritz Currle. Auch dazu fordern sie Klarheit.