Bislang endet die Buslinie 65 von Obertürkheim kommend an der Garbe in Plieningen. Foto: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Alexander Müller

Das Stimmungsbild der Stuttgarter Einwohner ist eindeutig: Mit mehr als 3600 Stimmen landete der Wunsch nach einer Verlängerung der Buslinie 65 auf Rang drei im aktuellen Bürgerhaushalt. Seit Jahren fordern alle Bezirksbeiräte entlang der Route den sogenannten Flughafenbus. Die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) prüft seit dem Ende eines Testlaufs im vergangenen Jahr derzeit weitere mögliche Varianten für eine Direktverbindung vom Neckartal zum Flughafen - nun auch im Auftrag der Bürger.

„Es ist ein eindeutiges Votum“ freut sich Obertürkheims Bezirksvorsteher Peter Beier. Aus den insgesamt 3457 Vorschlägen im Rahmen des Bürgerhaushalts landete der Wunsch nach der Verlängerung der Buslinie 65 mit 3606 Stimmen auf dem Treppchen. „Das deckt sich mit den Forderungen des Bezirksbeirats“, weiß Beier. Denn seit Jahren fordern die Lokalpolitiker nicht nur aus Obertürkheim, sondern auch aus Hedelfingen, Sillenbuch und Plieningen/Birkach sowie die Universität Hohenheim den Ausbau der Linie. Bislang gibt es keine Direktverbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln vom Neckartal zum Flughafen und der Landesmesse.

Seit Mai vergangenen Jahres ist für Fahrgäste der Linie 65 wieder an der Garbe in Plieningen Endstation. Trotz aller Widerstände hat die SSB die Buslinie 79 zum vergangenen Fahrplanwechsel eingestellt. Über zwei Jahre hinweg verkehrten in einem Pilotprojekt Brennstoffzellenbusse als Verlängerung der Linie 65 von der Endhaltestelle Plieningen/Garbe zu den beiden wichtigen Zielen auf den Fildern, zum Flughafen und der Landesmesse. „Es ist aber ein wichtiges Projekt“, sieht sich Beier durch den Bürgerhaushalt nun bestätigt.

Der Obertürkheimer Bezirksvorsteher hat Erfahrung mit Projekten, die im Bürgerhaushalt weit oben landen. Schließlich schaffte es die Forderung nach einem Neubau der Schul- und Mehrzweckturnhalle in Uhlbach in den vergangenen beiden Bürgerhaushalten auf Platz vier und sechs. Inzwischen wird das knapp sechs Millionen Euro teure Vorhaben umgesetzt. Umso mehr verbindet Beier mit dem eindeutigen Bürgervotum nun die Hoffnung, „dass auch die Verlängerung der Buslinie 65 umgesetzt wird“.

Ins gleiche Horn stößt auch die stellvertretende Bezirksvorsteherin aus Hedelfingen, Sylvia Unger. Zwar entscheide letztendlich der Gemeinderat erst im Dezember über den neuen Doppelhaushalt 2018/2019, „aber es gibt der Sache auf jeden Fall neuen Aufwind“. Über die Art und Weise müssten dann die Verantwortlichen noch genau entscheiden. „Aber es wäre einfach wichtig, eine generelle Direktverbindung anzubieten“, sind sich Unger und Beier einig.

Die Frage der Umsetzung stellt sich aufgrund der Tatsache, dass es sich auch bereits in den Oberen Neckarvororten herumgesprochen hat, dass SSB-Technikvorstand Wolfgang Arnold Ende vergangenen Jahres eine solche Direktverbindung überraschend wieder in Aussicht gestellt hatte. Denn bislang hatte das Verkehrsunternehmen nach dem Ende des zweijährigen Probelaufs stets auf die Unwirtschaftlichkeit der Streckenverlängerung durch die Linie 79 verwiesen. Nach SSB-Auswertungen stiegen zu wenige Fahrgäste ein, als dass ein Dauerbetrieb wirtschaftlich vertretbar gewesen wäre. Nun kommt die Kehrtwende: „Wir prüfen derzeit verschiedene Varianten, auch unabhängig vom Bürgerhaushalt“, sagt SSB-Sprecherin Birte Schaper. Unter anderem würden auch schnellere Verbindungen geprüft, wie zum Beispiel eine Expresslinie, die sich nicht durch die engen Straßen von Heumaden und Riedenberg schlängeln müsste. „Es bedarf aber sicher einer längeren Prüfungsphase“, bremst Schaper zu schnelle Erwartungen an eine Umsetzung ein. Den Wunsch der Bürger kennt nun aber auch die SSB.