Auf einen Laternenmasten fuhr eine 85-jährige Autofahrerin in der Ulmer Straße auf. Foto: SDMG/Werner Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Die Unfallstatistik 2016 müsste für die Oberen Neckarvororte einen Trauerrand aufweisen. Bei unterschiedlichen Unfällen kamen drei Menschen ums Leben. Anhand der Unfallmeldungen ergeben sich weitere Tendenzen: Mehrfach hat es auf der B 14 vor dem Kappelbergtunnel gekracht. Auch die Brücken im Hafengebiet inklusive der Autohof-Kreuzung bleiben Unfallschwerpunkte. Kurios: Ein Autofahrer raste unabsichtlich in ein Schnellrestaurant, ein 44-Jähriger rutschte in einen Weinberg.

Nach Auswertung der Statistiken konnte der Polizeirevierleiter in den vergangenen Jahren meist eine beruhigende Unfallbilanz für die Oberen Neckarvororte ziehen: vergleichsweise wenig Unfälle, wenig Schwerverletzte, selten ein tödlicher Unfall. Das sah 2016 anders aus: Bei verschiedenartigen Unfällen kamen drei Menschen ums Leben. Der erste tödliche Unfall ereignete sich Anfang Mai auf der Filderauffahrt. Ein 64-Jähriger erlitt am Steuer einen Schwächeanfall, streifte ein entgegenkommendes Auto und stürzte eine Böschung hinunter. Er verstarb im Krankenhaus. Es war nicht der einzige Unfall auf der Filderauffahrt. Im Februar kam ein Motorradfahrer in der Bärlesklingen-Kurve ins Schleudern und verletzte sich schwer. Wenige Tage zuvor fuhr ein Autofahrer auf einen Radfahrer auf - auch dieser Zweiradfahrer kam schwer verletzt ins Krankenhaus.

Überhaupt gingen Unfälle mit Zweiradfahrern selten glimpflich aus. Am 9. Mai wurde ein Radler in der Wangener Straße von einem Autofahrer übersehen und angefahren. Am 3. August passierte Ähnliches: Beim Abbiegen übersah eine Autofahrerin einen Radfahrer und stieß mit ihm zusammen. Leicht verletzt wurde eine Radlerin im Dezember im Kreisverkehr in der Augsburger Straße.

Auch Fußgänger haben im Vergleich zu Autos keine Knautschzone. In der Kappelbergstraße kam im Mai eine 14-Jährige ums Leben. Sie ging offensichtlich bei Rot über den ampelgeregelten Fußgängerüberweg und wurde von einem Auto erfasst. Im Dezember überquerte eine 68-Jährige in der Hedelfinger Straße auf offener Strecke die Stadtbahngleise und wurde trotz Notbremsung von einer Stadtbahn erfasst. Die Frau starb noch an der Unfallstelle.

Auch die Hedelfinger Straße erwies sich 2016 wieder als ein Brennpunkt. Zweimal kamen sich an der Autohof-Kreuzung Stadtbahn und Auto in die Quere - mit glimpflichem Ausgang. Wer dort dann weiter in Richtung Hafengebiet fährt, sollte einen Fuß bremsbereit halten. Denn auf den Kreuzungen der Otto-Konz- und den Otto-Hirsch-Brücken kracht es oft - entweder bei Auffahrunfällen oder beim Abbiegen, wie am 13. Juli, als ein Sattelzugfahrer auf den Otto-Hirsch-Brücken einen Smart übersah. Der Smart-Fahrer kam mit leichten Verletzungen davon.

Noch öfter als die Hafenbrücken taucht die Bundesstraße 14 vor dem Kappelbergtunnel in den Unfallmeldungen auf: Mehr als ein dutzend Mal berichtete die Polizei von Auffahrunfällen. Teilweise waren bis zu neun Autos beteiligt - mit dementsprechender Auswirkung: hohe Schäden und Staus bis weit in die Innenstadt.

Doch auch zu kuriosen Unfällen wurde die Polizei gerufen. Am 20. Mai verlor ein Rentner die Kontrolle über sein Auto und raste in ein Hedelfinger Schnellrestaurant, und am 4. März fuhr eine Frau in der Ulmer Straße auf einen Masten. Glück im Unglück hatte ein Sattelzugfahrer. Er hatte auf dem Gelände einer Hafenfirma vergessen, die Feststellbremse an seinem Fahrzeug anzuziehen. Sein Mehrtonner rollte Richtung Hafenbecken, kam jedoch auf der Kaimauer zum Stehen. Kurz vorm Abgrund hing auch das Auto eines 21-Jährigen. Sein Fahrzeug durchbrach nach einen Zusammenstoß mit einem vorfahrtsberechtigten ADAC-Fahrzeug das Geländer der Hafenbahnstraße über der B-10-Einfahrt Hedelfingen Süd, blieb aber auf der Brücke stehen. Im Dezember stoppten Weinreben glücklicherweise die Schussfahrt eines 44-Jährigen. Er war mit seinem Auto auf der Markgräflerstraße von der Fahrbahn abgekommen und in den Weinberghang gerutscht.