An der Kreuzung Ulmer-/Inselstraße sind zwei Radschutzstreifen geplant. Eine Linksabbiegespur würde entfallen. Fotos: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Eigentlich begrüßten Wangens Bezirksbeiräte die geplante Hauptradroute von Gaisburg nach Wangen entlang der Ulmer Straße. Von der Landhausstraße bis zur Aldi-Kreuzung soll beidseits je eine separate Fahrradspur eingerichtet werden. An einigen Punkten hatten die Politiker allerdings Bedenken. Sie fürchten Staus, weil Fahrspuren an der Aldi-Kreuzung, am Wangener Marktplatz und an der Autohof-Kreuzung wegfallen sollen, um Platz für den Radweg zu gewinnen.

Am Montagabend begaben sich Verkehrsplaner Andreas Hemmerich und Fahrradbeauftragter Claus Köhnlein auf die dritte Etappe ihrer Bezirksbeirats-Tour für die Hauptradroute 2. Sie soll von der Innenstadt über Stuttgart-Ost und Wangen nach Hedelfingen führen. In Hedelfingen hatten die beiden Mitarbeiter der Stadt die geplante Wegführung bereits vorgestellt. In der Wangener Kelter versuchten sie nun die Zuhörer zu überzeugen. Entgegen der heutigen Gewohnheit vieler Radpendler, führt die neue Route nicht über die kaum von Autos befahrene Nähterstraße. Die Radwegplaner haben beidseits der Wangener und Ulmer Straße einen Radfahr- oder Schutzstreifen vorgesehen. „Dort bewegen sich die Radler im Sichtfeld der Autofahrer, die Straße ist beleuchtet und wird im Winter geräumt. Sicherheit hat oberste Priorität“, erklärt Köhnlein. Von der Landhausstraße führt der Radweg zur Brendle-Kreuzung. Um den Radfahrstreifen einzurichten, muss an der Brendle-Kreuzung eine Abbiegespur Richtung Großmarkt aufgegeben werden. An den Kreuzungen mit der Viehwasen-straße und am Langwiesenweg werden die Randsteine versetzt und die Fahrbahn verbreitert - Platz geschaffen. An der Aldi-Kreuzung wird’s kompliziert: Dort spaltet sich der Fahrradstreifen in Richtung Ortskern auf - eine Linksabbiege-Radspur in die Insel- und eine Geradeausspur in den Ortskern. Die beiden Radspuren gehen auf Kosten der bisherigen Wendespur für Autos. „Der Stau ist vorprogrammiert“, warnte Ingrid Kreis (Freie Wähler). Auch Bezirksbeiräte anderer Parteien waren skeptisch.

In der Fortführung gelangen die Radler auf die Innere Ulmer Straße. „Dort ist kein Schutzstreifen möglich, da zu viele Parkplätze verloren gingen“, so Hemmerich. Deswegen schlagen die Verkehrsplaner im Ortskern einen Mischverkehr mit Tempo 30 vor. An der Kreuzung am Wangener Marktplatz würde es dann wieder eng. Die Linksabbiegespur in die Wasenstraße würde entfallen. „Auch hier werden sich die Fahrzeuge dann bis zur Kelter zurückstauen“, prognostizierte Marijan Laszlo (CDU). In der Hedelfinger Straße sind beidseitig wieder Radfahr- oder Schutzstreifen geplant. Dadurch würden 56 der 160 Parkplätze an der Straße wegfallen. „Wo sollen die Mitarbeiter der Firmen und Besucher der Sportveranstaltungen parken?“, fragte Laszlo. Mit sechs zu drei Stimmen lehnte der Bezirksbeirat die Route auf der Hedelfinger Straße ab. Die Route von der Landhausstraße zur Aldi-Kreuzung fand generell Zustimmung, obwohl viele Radler weiterhin die Nähterstraße bevorzugen. „Dort muss ich vor keiner Ampel warten“, meinte ein Bürger. Gerhard Föll (Grüne) und Peter Selig-Eder (SÖS-Linke) begrüßten als passionierte Radpendler, „dass nach 30 Jahren endlich ein Weg für Radler konzipiert wurde“. Zustimmung erhielt der Radstreifen auf der Ulmer Straße dennoch nicht, da die Bezirksbeiräte den Wegfall der Fahrspuren an der Aldi- und Brendle-Kreuzung sowie am Marktplatz ablehnen - aus Furcht vor Staus.