Das Priesterhaus am Fuß des Württembergs wird zum Besucherempfangsgebäude umgebaut. Die Eröffnung verzögert sich jedoch. Foto: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Am historischen Priesterhaus unterhalb der Grabkapelle arbeiten die Handwerker mit Hochdruck. Das bisherige Verwaltergebäude wird zu einem attraktiven Besucherzentrum umgebaut. Die Eröffnung war für 1. September geplant. „Es gab Überraschungen. Aus Denkmalschutzgründen verzögert sich die Fertigstellung. Wir werden den neuen Empfangsraum mit Museumsshop zur Saisoneröffnung 2017 einweihen“, sagt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten (SSG).

Während die Touristen zur Grabkapelle strömen, schuften wenige Meter entfernt Handwerker selbst bei hochsommerlichen Temperaturen in, rund um und auf dem einstigen Priesterhaus. Das denkmalgeschützte Gebäude wird seit mehr als drei Jahren renoviert und umgebaut. „Das ehemalige Wohnhaus für Priester und Sänger der Grabkapelle wird auf den Ursprungszustand von Hofbaumeister Giovanni Salucci aus dem Jahr 1821 zurückgeführt. Im Erdgeschoss entsteht ein öffentlich zugängliches Besucherzentrum“, informieren die Staatlichen Schlösser und Gärten die vorbeilaufenden Touristen auf einer Tafel. Eine Skizze zeigt, wie das neue Besucherzentrum im Endzustand aussehen soll. Fachleute von Vermögen und Bau Baden-Württemberg und die SSG sowie Denkmalexperten hatten sich vor fünf Jahren für die dringende, umfassende Sanierung und Neugestaltung des Verwaltergebäudes entschlossen. Bei Untersuchungen waren Denkmalschützer auf die ursprünglichen, von Salucci erhaltenen Pläne gestoßen. König Wilhelms Hofbaumeister hatte ein Ensemble aus Grabkapelle, Priester- sowie dem daneben stehenden Psalmistenhaus für die russisch-orthodoxen Geistlichen konzipiert. Er ließ ein dreiflügliches Priester-Gebäude mit einem „Portique Parterre“ und einem „Altan“- einem Hochbalkon - erbauen. Wenige Jahre nach Inbetriebnahme war das Priesterhaus zu klein, es wurde erweitert. Der Altan verschwand. Das künftige Besucherempfangsgebäude mit Museumsshop wird diesen ursprünglichen Charakter wieder erhalten. Auch wenn noch heftig gebaut wird und die neue Aufgangstreppe erst zur Hälfte angelegt ist, bekommen die Besucher einen ersten, positiven Eindruck.

Was sie jedoch anhand der noch so vielen unerledigten Baustellen auch erahnen können, bestätigt Hörrmann: „Den ursprünglich geplanten Eröffnungstermin am 1. September können wir leider nicht einhalten.“ Die Gründe liegen im Alter des Schmuckstücks. „Bauen in historischen Bestand bringt immer Überraschungen mit sich. Auch im Priesterhaus tauchten unerwartete Funde auf“, sagt Hörrmann. Diese führten zu den Verzögerungen. Hörrmann hatte zwar gehofft, dass das neue Besucherzentrum trotzdem noch in dieser Saison eingeweiht werden könnte, gestern kam jedoch die Absage. „Wir benötigen auch die Winterpause, um die neue Attraktion denkmalgerecht und sorgfältig zu gestalten. Die Einweihung erfolgt dann mit der Saisoneröffnung 2017 im Frühjahr“, verspricht Hörrmann.

Im Erdgeschoss wollen die Schlösser- und Gärten-Verantwortlichen den Besuchern das bieten, was einem Touristenmagnet wie der Grabkapelle nach Ansicht von Museumsexperten längst fehlt. Einen zeitgemäßen Kassenbereich mit einem Shop, in dem die Gäste vor und nach ihrem Mausoleumsbesuch auch noch Andenken oder Broschüren zum Nachlesen erwerben können. Im barrierefrei erreichbaren Gebäude werden sich auch die Toiletten befinden.