Stadträte fordern einen besseren Schutz für Rehe auf der Wangener Höhe. Dort wurden seit Mai sieben Tiere durch wildernde Hunde getötet Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Seit Mai haben Hunde sieben Rehe auf der Wangener Höhe gerissen. Die CDU- und Grünenfaktion im Gemeinderat fordern in einem gemeinsamen Antrag nun, verschärfte Kontrollen durch die Mitarbeiter des städtischen Vollzugsdienstes. Sie sollen auch gegen illegale Zäune und Hecken in den Schutzgebieten vorgehen. Die unerlaubten Hindernisse erschweren fliehenden Rehen die Flucht. Der Appell geht aber auch an Hundebesitzer, ihre Vierbeiner anzuleinen.

Es war ein Hilferuf. Jochen Scheiffele und Bernhard Reinle, die beiden Jagdpächter auf der Wangener Höhe, hatten schockierende Fotos und unter die Haut gehenden Berichte zur Sitzung des Wangener Sicherheitsbeirats mitgebracht: „Wir werden den wildernden Hunden nicht mehr Herr. Seit 1. Mai wurden in unserem Wangener Revier bereits sieben Rehe gerissen“, erzählten sie. Mehrfach wurden in den vergangenen Wochen die Jäger von der Polizei um Hilfe gebeten und mussten schwer verletzte Tiere erlösen. Die Wildtiere wiesen schwerste Bisswunden auf oder sie hatten sich auf der Flucht lebensgefährlich verletzt. Ein ursprünglich kräftiger Rehbock hatte sich Ende Mai nur schwerst verletzt in den Wangener Friedhof „gerettet“. Auf der wilden Flucht hatte er sich die Vorderläufe gebrochen. Ende Juni fanden Spaziergänger dann ein Rehkitz auf, das erhebliche Bissverletzungen vor allem im Schädelbereich aufwies. Zeugen haben mehrfach von wildernden Hunden berichtet.

Die CDU- und Grünen-Stadträte der Oberen Neckarvororte haben nun mit einem Antrag auf die wildernden Hunde reagiert und dabei auf ähnliche Geschehnisse hingewiesen, von denen Jagdpächter in Uhlbach und Rotenberg berichteten. Auch dort haben Hunde während der für Rehe eh schwierigen Winterzeit die Wildtiere gehetzt und oftmals ebenfalls tödlich verletzt. „Hier wie auch auf der Wangener Höhe schwinden die Rückzugsgebiete“, schreiben Vittorio Lazaridis (Grüne) und CDU-Stadtrat Fritz Currle. Natürlich stünden zunächst und vor allem Hundebesitzer in der Verantwortung. Weil es im Moment keinen Leinenzwang in Landschaftsschutzgebieten gibt, wie beispielsweise im Rotwildpark, blieben vor allem Appelle an die Hundehalter, ihre Tiere dennoch anzuleinen. Schließlich besitzen deren Hunde einen Jagdinstinkt. Wenn der geweckt wurde, seien die vierbeinigen Begleiter meist nicht mehr zu halten.

„Wir sehen jedoch auch die Stadt in der Pflicht, Wildtiere zu schützen“, heißt es in dem gemeinsamen Antrag. Die Stadträte fordern die Stadtverwaltung auf, die Kontrollzeiten des städtischen Vollzugsdienstes auf der Wangener Höhe in Zeiten besonderen Bedarfs zu verstärken. In Rotenberg und Uhlbach hätte die verstärkte Präsenz durchaus Früchte getragen.

Die „Feldschützer“ sollen dabei ihr Augenmerk auch auf illegal errichtete Hecken und Zäune legen. Zunehmend würden diese verbotenen Hindernisse auf der Wangener Höhe und in anderen Gebieten die Flucht der scheuen Rehe erschweren. Nach Einschätzung eines Jagdpächters wären ohne diese illegal errichteten Zäune nicht einmal die Hälfte der Tiere zu Tode kommen. Zudem sollen Schilder vor allem an den Wandeln und Wegen auf der Wangener Höhe aufgestellt werden, die die Hundebesitzer auffordern, ihre Hunde an die Leine zu nehmen.