Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Bislang beherrscht der weiße Turm der St. Christophorus-Kirche das Erscheinungsbild an der Kreuzung Insel-/Wasenstraße. Im Zuge der Neustrukturierung ihrer Standorte will die katholische Kirche das Grundstück besser nutzen. Die Kirche bekommt einen Neubau an die Seite gestellt. Der Gemeindesaal soll einer dreigeschossigen Behindertenwerkstatt weichen, das Kita-Gebäude wird zum Wohnheim umgebaut. Bezirksbeiräte und Anwohner begrüßten das Caritas-Projekt, befürchten aber Verkehrsprobleme.

Die katholische Kirchengemeinde Wangen macht sich schon lange Gedanken, wie sie ihren Standort in der Salacher-/Inselstraße umgestalten soll. Der große Gemeindesaal ist marode und wird kaum mehr genutzt. Die Sanierung ist unrentabel, Abriss und Neubau die einzige Lösung. Doch in welcher Form? Mit dem Caritasverband fand die Kirchengemeinde einen verlässlichen und auch sinnvollen Partner „aus dem eigenen Haus“. Die soziale Hilfsorganisation der katholischen Kirche betreibt in der Parallelstraße das Haus Theresa und ist auf der Suche nach weiterem Wohn- und Lebensraum für Menschen mit Behinderungen. Der Platz rund um die Christophorus-Kirche bietet sich dafür gut an.

Das Kirchengebäude samt Turm bleibt bestehen. Aber: Der tief liegende Gemeindesaal aus den sechziger Jahren soll komplett abgerissen. „An seiner Stelle wird ein Neubau entstehen, der eine Werkstatt für etwa 25 bis 30 Menschen mit Behinderung, Büros der Caritasverwaltung, Räume für die Kirchengemeinde sowie eine Kantine bietet“, berichtete Stadtplaner Hubert Vollmer. Sie könne tagsüber von der Behinderten-Werkstatt und abends bei Festen von den Kirchengemeinden genutzt werden. Die Höhe des Neubaus rief bei den Bezirksbeiräten allerdings wenig Begeisterung hervor. Vorgesehen ist ein lang gezogenes Gebäude mit drei Vollgeschossen zuzüglich eines Dachgeschosses. Eine Tiefgarage biete Platz für etwa zwölf Fahrzeuge. Die Ein- und Ausfahrt soll über die Inselstraße erfolgen. Daran entbrannte eine längere Diskussion. Sowohl Marijan Laszlo (CDU) als auch Gerhard Föll (Grüne) und Ingrid Kreis (Freie Wähler) hegten große Zweifel, dass diese Planung funktionieren könne. „Die Ausfahrt ist in unmittelbarer Nähe des Z-Übergangs der Haltestelle. Zudem reicht der Radius nicht“, so Laszlo. Föll wies zudem auf die Gebäudehöhe hin. „Das Erscheinungsbild wird sich verändern. Zudem ragt ein Eck in den Gehwegbereich herein.“ Durch das neue Gebäude bekomme die Verkehrskreuzung eine wirkliche Einfriedung, der Gehwegbereich gewinne sogar Platz, entgegnete Vollmer.

Doch auch das zweigeschossige Gebäude an der Ludwig-Blum-Straße, heute Heimat einer Kita, der Gemeindebüros und Wohnungen, wird einem dreigeschossigen Gebäude weichen. Hier soll ein Wohnhaus für Menschen mit Behinderung eingerichtet werden.

Vermutlich 18 Behinderte werden dort relativ selbstständig wohnen und rund um die Uhr betreut, erklärte Caritas-Bereichsleiterin Beate Lachenmaier. In Sichtweite liegt ihr Arbeitsplatz. Die Werkstatt bietet 24 Plätze - also noch sechs Plätze für externe Behinderte. Insgesamt werden - in der Werkstatt und im Wohnheim - zusätzlich knapp 20 Arbeitsplätze für Caritasbetreuer geschaffen.

„Damit wird das Parkplatz und Verkehrsprobleme weiter verschärft“, befürchtete nicht nur Ingrid Kreis, sondern auch etliche Zuhörer. Dennoch stimmten die Bezirksbeiräte einstimmig dem Vorhaben zu, gaben grünes Licht für den ersten Schritt, bei dem so Vollmer, auch die Bedenken und Anregungen der Bezirksbeiräte einfließen werden. Am 2. Mai werde zudem ein Erörterungstermin veranstaltet, bei dem auch die Nachbarn und Anwohner sich zu Wort melden dürfen.