Die Rettungszufahrt zum künftigen Stuttgart-21-Tunnel an der Benzstraße ist mittlerweile fertiggestellt. Fotos: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Auf dem Bahngelände an der Benzstraße herrscht zurzeit wenig Betriebsamkeit. „Die Rettungszufahrt Benzstraße ist fertiggestellt“, sagt Bahnprojektsprecher Jörg Hamann. Der nächste Schritt wird vorbereitet. Ab Sommer wird das Trogbauwerk errichtet, das künftig die S-21-Röhren vom Hauptbahnhof über Wangen mit dem Abstellbahnhof verbindet und zudem den Ringschluss herstellt. Dazu wird eine 15 Meter tiefe Baugrube ausgehoben.

Die Autofahrer, die die Engstelle an der Benzstraße passieren, haben es gemerkt: Nur wenige Baufahrzeuge verlassen zurzeit das Bahngelände. Es herrscht vergleichsweise wenig Betrieb - zur Freude der Anwohner. „Die Rettungszufahrt Benzstraße ist nun fertiggestellt“, sagt der Projektsprecher. Damit hat die Bahn eine wichtige Voraussetzung für den eigentlichen Bau des Untertürkheimer Tunnelportals geschaffen. Der Start im August 2013 hatte für große Aufmerksamkeit gesorgt. Die lautstarken Rammarbeiten zur Sicherung des Bahndamms raubten den Anwohnern den Schlaf. Der Protest war damals groß. Die Wogen haben sich geglättet. In den vergangenen 3,5 Jahren haben die Bauarbeiter unter schwierigen Bedingungen - nämlich während des laufenden Zugverkehrs - die Rettungszufahrt hergestellt und das Bahngelände zwischen den Fern- sowie S-Bahngleisen und dem Gleisfeld auf der Seite der Augsburger Straße so großflächig frei geräumt, dass dort nun mit dem Bau des Tunneltrogs begonnen werden kann.

Zwischen Untertürkheimer Bahnhof und dem Eszet-Steg werden die beiden neuen Stuttgart-21-Tunnelröhren ans Tageslicht kommen und ans Gleisfeld angeschlossen. „Von der Rettungszufahrt wird in Richtung Untertürkheimer Bahnhof ein etwa 150 Meter langer Tunnel gebaut, der in offener Bauweise hergestellt wird. Dazu ist eine 150 Meter lange und 15 Meter tiefe Baugrube erforderlich. Am Ende dieser Strecke wird eine Anschlagwand hergestellt, von der aus der bergmännische Tunnel in Richtung Neckar vorgetrieben wird“, erzählt Hamann. Der bergmännische Tunnel besteht aus zwei parallel verlaufenden Röhren mit etwa zehn Metern Ausbruchdurchmesser. Sie verlaufen unter dem Stadtbad, dem Inselbad und dem Neckar hindurch zum Zwischenangriffspunkt in der Ulmer Straße in Wangen und von dort zum neuen Hauptbahnhof.

„Von der Rettungszufahrt in Richtung Eszet-Steg muss ein etwa 270 Meter langes Trogbauwerk erstellt werden. Am Ende des Trogbauwerkes verlaufen dann die neuen Gleise wieder auf der jetzigen Geländehöhe und binden die bestehenden Strecken ein“, erklärt Hamann. Die Bauarbeiten für dieses insgesamt 420 Meter lange Tunnel-Trogbauwerk auf beiden Seiten der Rettungszufahrt werden im Sommer beginnen. „Der bergmännisch herzustellende Vortrieb der beiden Gleisröhren in Richtung Neckar und Wangen erfolgt dann von der Anschlagwand ab Ende 2018“, so Hamann. Das Trogbauwerk durchschneidet einen bestehenden Abwasserkanal, der von der Augsburger Straße in Richtung Benzstraße verläuft. Während der Bauphase werden die Abwasserströme vorübergehend über Röhren - eventuell ähnlich dem Grundwassermanagement am Hauptbahnhof - umgeleitet. Eine endgültige Lösung für den Abwasserkanal werde gerade in Beratungen mit der Stadt Stuttgart gesucht.