22.5.2017 In den Weinbergen von Stuttgart ist ein Bagger bei einem Arbeitseinsatz umgekippt.

 Foto: SDMG

Von Mathias Kuhn

Aufregung in Rotenberg: Gegen 9.40 Uhr rasten Feuerwehr, Polizei und Sanitäter mit ihren Fahrzeugen durch die Weinberge, auch ein Rettungshubschrauber landete unweit der Grabkapelle. Ein 79-Jähriger war mit einem Bagger auf der Fahrt zu einer Baustelle auf einem Feldweg umgekippt. Der Mann stürzte aus der Kabine, verletzte sich glücklicherweise nur leicht. Zwei Kranwagen mussten den 16-Tonner vorsichtig wieder aufrichten.

Großaufgebot an Rettungskräften in den Weinbergen im Gewann Heideweinberg, 500 Meter Luftlinie von der Grabkapelle entfernt: Mehrere Fahrzeuge der Berufs- und der Freiwilligen Feuerwehr Rotenberg, Polizeiautos, Krankenwagen und ein Rettungshubschrauber stehen in den Weinbergen. Gegen 10.20 Uhr mühen sich zwei schwere Kranwagen über die schmalen Feldwege. Ihr Ziel: eine Kurve wenige Meter von der Kuppe entfernt. Was die Rettungskräfte sehen, lässt sie im ersten Moment das Schlimmste befürchten. Ein 16 Tonnen schwerer Bagger liegt umgekippt auf der Seite. Der Fahrer sitzt nicht mehr in der Kabine. Er war beim Umkippen durch die Seitenscheibe gestürzt, scheint jedoch Glück im Unglück gehabt zu haben. Nach ersten Untersuchungen des Notarztes hat er sich nur leicht verletzt. Er wurde vorsorglich in eine Klinik eingeliefert.

Die Landeswasserversorgung erneuert zurzeit die Haupttrinkwasserleitung, die von Rotenberg in Richtung Esslingen führt. Um eine Baustelle einzurichten, war der Baggerfahrer auf dem Feldweg unterwegs. Er transportierte Spundwände zu einer künftigen Baugrube. In einer leicht hängenden Kurve, die auch bei den Wengertern als gefährlich bekannt ist, kam der Bagger samt des Transportguts aus noch ungeklärter Ursache in Schieflage und kippte nach rechts auf die Straße. Durch den raschen Kippvorgang konnte sich auch der Baggerfahrer nicht mehr in seinem Sitz halten und fiel durch das Seitenfenster auf den Asphalt.

Die Bergung des Baggers entpuppte sich als heikel. Da die Baufirma sie nicht selbst bewerkstelligen konnte, wurde die Feuerwehr vom Bauleiter damit beauftragt. Zwei Kranwagen der Berufsfeuerwehr brachten sich in Stellung. Aufgrund des unebenen Geländes und der Enge der Feldwege mussten die Experten mit Balken und Kanthölzern eine ebene Plattform für die Ausleger der Kranwagen bauen. Mehrfach verrutschten die Podeste, sobald der Kranwagen sich in die Höhe stemmte. Gegen 12 Uhr war‘s dann soweit: Zuerst hatte ein Kranwagen die tonnenschweren Spundwände am Haken und versetzte die beiden Platten. Dann wurde es spannend. Es ging ans Aufrichten des Baggers. Der 16-Tonner hing an je einem Haken eines Kranwagens. Die beiden Kranwagenführer mussten miteinander harmonieren und kommunizieren. Vorsichtig spannten sie ihre Stahlseile an, hievten den Bagger in die Senkrechte und stellten ihn auf die Räder. Geschafft. Ein inzwischen anwesender Werkstattmitarbeiter der Baufirma konnte den Bagger noch vor Ort wieder in Betrieb setzen, so dass dieser aus eigener Kraft bewegt werden konnte. Die Feuerwehr geht dennoch von einem Schaden in Höhe von 10 000 Euro aus.