Noch ist nicht sicher, ob das Inselbad ab 7 Uhr öffnen wird. Es fehlt noch an Fachpersonal, das die Aufsicht am Beckenrand gewährleistet. Foto: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Trotz Eiseskälte sind die Vorbereitungen für die Freibadsaison 2017 in vollem Gange. Im Inselbad beginnt sie am 13. Mai. Noch sind die Bäderbetriebe Stuttgart (BBS) auf der Suche nach Bademeistern. Der Markt an Fachkräften, die die Wasseraufsicht übernehmen können, ist leer gefegt. „Wir sind aber guter Hoffnung, dass wir die Tradition der Morgenöffnung ab 7 Uhr im Inselbad anbieten können“, sagt Lars Mühlig von den Bäderbetrieben.

Nach der Sommerbadesaison ist bekanntlich vor der Sommerbadesaison. Eine Pause gibt es also nicht. „Wir haben uns unverzüglich nach Saisonende damit auseinandergesetzt, wie durch die Intensivierung der Personalsuche und weiteren Maßnahmen erreicht werden kann, dass die fünf Freibäder in der kommenden Sommerbadesaison planmäßig geöffnet werden können“, erklärte BBS-Geschäftsführer Alexander Albrand gestern im gemeinderätlichen Bäderausschuss. Nach den Erfahrungen im vergangenen Jahr hatten die CDU-Fraktion und die Stadtisten die Debatte um die Öffnungszeiten angeregt.

Zu Beginn der letztjährigen Saison wurden die Stammgäste des Inselbads enttäuscht. Wegen des Personalengpasses öffnete Stuttgarts größtes Freibad werktags nicht wie gewohnt um 7 Uhr, sondern erst um 10.30 Uhr. Erst ab 9. Juli konnte Inselbadleiter Arvid Donert die Pforten frühmorgens aufschließen. Zur Freude einer illustren Frühschwimmertruppe: Leistungsschwimmer, Beschäftigte, die sich vor Arbeitsbeginn abkühlen, und rüstige Senioren ziehen ab 7 Uhr ihre Runden.

Die Reize des Untertürkheimer Freibads, seine Größe und die Vielzahl der Becken und die Weitläufigkeit, werden dem Inselbad zum Verhängnis. Um die Sicherheit der Badegäste zu garantieren, müssen mindestens vier Fachangestellte an den Becken stehen - auch von 7 bis 11 Uhr, wenn die Zahl der Schwimmer überschaubar ist. Dies ist nicht nur ein Kostenfaktor. Den Bäderbetrieben fehlen auch Fachkräfte, um den Mehrschichtbetrieb im Inselbad sicher zu gewährleisten. Die BBS entsende zwar durch Schließung einiger Hallenbäder Personal in die Freibäder. „Während der Sommerbadesaison sind dennoch erheblich mehr Arbeitskräfte erforderlich, um die Dienstleistungen der BBS uneingeschränkt abzudecken“, antwortete Technik-Bürgermeister Dirk Thürnau auf die Fragen der Stadträte.

Die Bäderbetriebe stünden in der Großregion bei der Personalsuche in starker Konkurrenz zu ansässigen Großfirmen und Freizeitbadbetreibern. „Studierende mit DLRG-Rettungsschwimmerschein, die früher als Saisonkräfte im Inselbad jobbten, verdienen bei einem Autobauer das Doppelte und haben eine geregelte Arbeitszeit samt freiem Wochenende“, sagt ein Kenner. „Bundesweit ist der Fachkräftemangel in Bäderbereich hoch“, bestätigt Mühlig. Der städtische Eigenbetrieb habe auch keine Garantie, dass seine Auszubildenden nicht woanders unterkommen. „Ihnen steht die Welt offen. Unsere Arbeitszeiten inklusive Wochenenddienst sind nicht für jeden attraktiv“, so Mühlig. „Dennoch planen wir, dass wir am 13. Mai, wenn die Inselbad-Saison beginnt, werktags ab 7 und am Wochenende ab 9 Uhr öffnen können.“ Mit Hochdruck versucht die Landeshauptstadt, dafür noch Fachkräfte für die Wasseraufsicht zu gewinnen.

Auch eine weitere Attraktion wird den Gästen wieder zur Verfügung stehen. Die Sanierung des Sprungturms liegt im Zeitplan. Der Turm soll rechtzeitig zum Saisonstart eröffnet werden. Der Vorverkauf für die Saisonkarte für alle Freibädern hat begonnen, bis 31. März erhalten Badegäste einen knapp zehnprozentigen Nachlass. Die Karte kann in den Hallenbädern erworben werden.