Hatschi: Mit der Blütezeit der Pflanzen beginnt für die Allergiker wieder die Leidenszeit. Pollen lösen bei ihnen allergische Reaktionen aus. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Viele Stuttgarter zieht es bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen ins Freie - andere leiden. Durch das milde Wetter steigt die Zahl der Pollen explosionsartig. Blütenstaub liegt in der Luft. Allergiker bekommen tränende Augen, triefende Nasen und Atemwegsbeschwerden. Jeder sechste Deutsche leidet unter einer Pollenallergie. Manchmal lindern Verhaltensänderungen die Auswirkungen, in schweren Fällen helfen Medikamente oder eine individuelle Immuntherapie.

Wenn die Augen der Zeitgenossen tränen und jucken, die weiße Bindehaut rot leuchtet und die Nase tropft, dann beginnt für viele Deutsche wieder die Leidenszeit. Mit den steigenden Temperaturen und den Sonnenstrahlen beginnen die Pflanzen zu sprießen und sich von ihrer schönsten Seite zu zeigen. Blütezeit bedeutet aber auch, dass der Gehalt an Pollen in der Luft wieder ansteigt. Für Millionen Deutsche beginnen die Monate des Leidens. 16 Prozent der Bevölkerung werden laut Statistik des Deutschen Allergie- und Asthmabunds vom sogenannten Heuschnupfen mehr oder weniger stark geplagt. Birken, Weiden und Hasel haben bereits den Anfang gemacht. Ihr Blütenstaub - vor allem die Pollen der Birke - fliegt teilweise in hohen Konzentrationen durch die Luft oder lagert sich in unseren Wohnungen ab.

Die Reaktionen sind unterschiedlich: Eigentlich ist der Blütenstaub harmlos. Doch bei Menschen, die unter einer Blütenstauballergie leiden, reagiert das Immunsystem auf die körperfremden Stoffe mit einer Abwehr. Die Schutzfunktion unseres Körpers wird zur Plage: Die Augen beginnen zu tränen, sie brennen, die Schleimhäute der Nase schwellen an, Pollen lösen Fließschnupfen und einen Niesreiz aus, in schlimmen Fällen bekommen die Geplagten Atemnot bis hin zu Asthmaanfällen. Die Lebensqualität der Betroffenen ist erheblich eingeschränkt.

„Jeder kann eine Allergie entwickeln. Oft zeigt sie sich bereits in der Jugendzeit, kann aber auch erst später ausbrechen. Es kommt auf das Immunsystem an“, sagt Cordelia Fischer vom Stuttgarter Gesundheitsamt. Meist würden die Tendenzen zu einer Allergie genetisch vererbt. Stuttgartern empfiehlt sie die Tipps des Deutschen Allergie- und Asthmabunds und „die individuelle Beratung beim Hausarzt“. Er oder ein Spezialist kann mit dem Patienten entscheiden, ob eine Hyposensibilisierung sinnvoll ist. Dem Heuschnupfengeplagten werden bei dieser Art von Immuntherapie Bestandteile der Pollen in sehr kleinen Dosen gespritzt oder in Tabletten und Tropfenform verabreicht. Der Körper soll damit an die Allergene gewöhnt werden, Abwehrstoffe bilden und mittelfristig unempfindlich gegen die Reizstoffe werden.

Die Kosten übernehmen in der Regel die gesetzlichen Krankenkassen. Antihistaminika und in schweren Fällen auch Cortisonpräparate werden auch zur Linderung und Vermeidung der Symptome, beispielsweise zur Behandlung der entzündlichen Schleimhäute, eingesetzt. Die beste Medizin ist aber, Pollen so gut wie möglich zu meiden, so der Deutsche Allergie - und Asthmabund.

Alltagstipps für Pollenallergiker

Mit ein paar einfachen Maßnahmen kommen Pollenallergiker besser durch den Alltag:

Hüte und Brillen benutzen. Sie halten Pollen von Augen und Nase fern.

Im Fahrzeug Fenster geschlossen lassen und Lüftungsanlage mit Pollenfiltern ausstatten. Filter einmal jährlich auswechseln.

Grundsätzlich eher in geschlossenen Räumen aufhalten. Pollen werden vermehrt in den Morgen- und Mittagsstunden abgegeben. Regnerische Tage für Besorgungen oder Spaziergänge nutzen.

Pollenschutzgitter für die Fenster installieren. Auch für Lüftungs- und Klimaanlagen Filter einsetzen.

Bei extremer Empfindlichkeit eine Atemmaske tragen.

Mäntel und Jacken in Innenräumen ablegen. Straßenkleidung vom Schlafzimmer fernhalten.

Haare häufiger waschen, vor allem vor der Nachtruhe, damit Pollen nicht ins Kissen gelangen.

Nase regelmäßig spülen. Eine isotone Salzlösung ist eine sinnvolle Maßnahme. Damit wird der Bedarf an antiallergischen Medikamenten nachweislich reduziert.

Auf dem Land sollte eher in den Abendstunden und in der Stadt lieber in den Morgenstunden gelüftet werden.