Die Beteiligung der Untertürkheimer war top: Die Ideen haben sie auf Fahnen geschrieben und diese OB Fritz Kuhn (4. von links) überreicht. Fotos: Kuhn Quelle: Unbekannt

Von Mathias Kuhn

Vom Besuch in seiner „alten“ Heimat Untertürkheim brachte Oberbürgermeister Fritz Kuhn Souvenirs mit ins Rathaus. Rund 120 Bürger kamen am Freitag zur Abschlussveranstaltung des Projekts „Zukunft Untertürkheim“. Die wichtigsten Ergebnisse haben die Untertürkheimer auf Fahnen geschrieben und diese dem Stadtoberhaupt überreicht. Im Zentrum der Wünsche stehen das Verkehrskonzept, die Neugestaltung der Ortsmitte rund um den Leonhard-Schmidt-Platz samt Bahnhof und Postareal.

Am Freitag gegen 20.40 Uhr konnten sich die 120 Untertürkheimer verdientermaßen ein Viertele Wein und ein paar Happen Käse zum Abschluss eines äußerst kreativen Prozesses gönnen. In mehreren Veranstaltungen hatten sie sich seit Dezember Gedanken über die Zukunft Untertürkheims gemacht, zunächst die Stärken und Schwächen des Stadtbezirks erhoben und dann ihre Wünsche und Visionen, mit denen der Stadtbezirk noch attraktiver werden soll, diskutiert. Am Freitag präsentierten Dörte Meinerling und Natalie Maiershofer von Planbar³ die Ergebnisse im Gemeindezentrum Untertürkheim. Mit dabei: OB Fritz Kuhn, Baubürgermeister Peter Pätzold, Stadträte und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die ihre Freude über „das immens hohe Bürgerinteresse“ (OB Kuhn) nicht verheimlichten.

Für Kuhn war der Besuch eine Rückkehr in eine alte Heimat. Er habe ja bis 2000 nur wenige Meter entfernt gewohnt. Seitdem habe sich in Untertürkheim einiges geändert, gestand Kuhn. Zu einem Hauptproblem habe sich der Verkehr - sowohl der stehende als auch der fahrende - entwickelt. „Ich bin kein Prediger gegen das Auto, aber wir benötigen für den Stadtbezirk ein umfassendes Verkehrskonzept.“ Damit trifft er den Nerv der Untertürkheimer. In vielen Diskussionsrunden bestimmten die Klagen über zu viel Autos und zu wenige Parkplätze die Debatten. Regulierungen des Autoverkehrs rund um den Leonhard-Schmidt-Platz, Einbahnstraßen-Regelungen in der Ortsmitte, strikte Fahrverbote in der Widdersteinstraße, verkehrsberuhigte Bereiche, aber auch eine Shuttle-Verbindung nach Rotenberg waren Vorschläge.

Eng damit verbunden ist die Neugestaltung der zentralen Plätze: „Die Bürger sehnen sich nach Orten, an denen sie sich aufhalten können. Dem Leonhard-Schmidt- und heutigen Postvorplatz kommt eine wichtige Rolle zu“, fasste Meinerling das Thema Erhalt des Ortsbilds zusammen. Der Blick richtet sich dabei aufs Bahnhofsgebäude. „Um einen Gestaltungsanspruch zu haben, hätte die Stadt den Verkauf des Gebäudes an Privatinvestoren verhindern müssen“, meinte Kuhn unter dem Applaus der Zuhörer. Eine Steilvorlage für Klaus Drechsel. „Vielleicht besteht ja bald die Chance für Sie, ihn wieder in städtische Hand zu bekommen.“ Auf alle Fälle müsse eine bessere Durchgängigkeit des Bahnhofs und bessere Anbindung an den Karl-Benz-Platz geschaffen werden, meinte Pätzold in der abschließenden Fragerunde. Eventuell könnte ein Architektenwettbewerb helfen. Neue Konzepte benötigen auch der Karl-Benz- und der Kelterplatz waren sich Pätzold und die Bürger einig. „Wir wollen ein lebendiges Zentrum mit Begegnungszonen im Ortskern“, erklärte Christine Keinath. „Eine neue Mitte“, meinte eine Anwohnerin. Dazu würden auch das Miteinander von Natur und die Wohnqualität für sämtliche Altersgruppen und die Einbindung der Weinkultur gehören“, ergänzte Andrea Mathiasch. Die Stadtverwaltung werde jetzt die Vorschläge in einem Gesamtkonzept zusammenfassen. „Wir verwirklichen mehr als nur ein paar Einzelmaßnahmen. Anhand des Untertürkheimer Projekts zeigen wir exemplarisch, wie wir etwas Umfassendes erreichen können“, versprach Kuhn. Das hohe Bürgerinteresse seien Ansporn und Auftrag. Nun gehe es um die Umsetzung. Der Masterplan werde der Fahrplan dazu.