Die IG Metall hat bundesweit zu Warnstreiks aufgerufen. Mehr als 40.000 Teilnehmer aus 150 Betrieben im Südwesten werden erwartet. Foto: dpa - dpa

Rastatt/Stuttgart (dpa/lsw) - In Baden-Württemberg haben nach Ablauf der Friedenspflicht in der Nacht zum Freitag Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie begonnen. Vor dem Mercedes-Benz-Werk Rastatt rief IG-Metall-Landesbezirksleiter Roman Zitzelsberger bei einer Kundgebung die Nachtschicht dazu auf, die Arbeit niederzulegen. Mit Trillerpfeifen und Tröten machten die Werksbeschäftigten ihrem Unmut Luft. Auch bei Kolbenschmidt in Neckarsulm forderte die Gewerkschaft die Nachtschicht zu Warnstreiks auf. Um Mitternacht war die Friedenspflicht ausgelaufen, nachdem die Tarifparteien in der dritten Verhandlungsrunde für die 800.000 Beschäftigten ohne Einigung auseinander gegangen waren. Die Arbeitgeber hatten ein „alternatives Angebot“ vorgelegt, das die Gewerkschaft ablehnte. „Zu wenig bleibt zu wenig und wird auch nicht mehr, wenn man es neu verpackt“, sagte Landesbezirksleiter Roman Zitzelsberger nach den Verhandlungen.
Die Gewerkschaft hatte eine Einkommenssteigerung von fünf Prozent gefordert. Die Arbeitgeber hatten in der dritten Gesprächsrunde ein anderes Angebot vorgelegt: Ab April sollte es danach eine Entgeltsteigerung in zwei Stufen geben, die sich bei einer Laufzeit von 24 Monaten auf insgesamt 2,1 Prozent summieren. Hinzu komme eine Einmalzahlung von 0,3 Prozent über zwölf Monate.
Die IG Metall rief bundesweit zu Warnstreiks auf. Im Südwesten rechnet die Gewerkschaft schon am Freitag mit mehr als 40.000 Teilnehmern aus mehr als 150 Betrieben. So legen die Beschäftigten unter anderem bei Aesculap in Tuttlingen und Mahle in Stuttgart die Arbeit nieder. Die IG Metall Mannheim ruft außerdem bei der Daimler-Tochter EvoBus im Mercedes-Benz-Werk Mannheim zu Warnstreiks auf. Daneben gibt es Kundgebungen und Aktionen bei Bosch in Reutlingen und Wernau sowie bei den ThyssenKrupp Aufzugswerken in Neuhausen. Bis in die zweite Maiwoche seien Warnstreiks geplant, sagte Zitzelsberger. Die Verhandlungen würden voraussichtlich am 11. Mai fortgesetzt.