Renningen (erb/dpa) - Die Folgen des VW-Dieselskandals lasten nun auch finanziell auf dem Autozulieferer Bosch. Wegen der Untersuchungen zur Software-Manipulation in Dieselmotoren seien Rückstellungen für rechtliche Risiken gebildet worden, sagte Bosch-Finanzchef Stefan Asenkerschbaumer gestern bei der Vorstellung der Geschäftszahlen in Renningen. „Von diesen Untersuchungen sind wir als Zulieferer betroffen.“ Insgesamt wurden den Angaben zufolge 650 Millionen Euro zurückgestellt, davon aber auch ein Teil wegen separater Kartellrechtsverfahren. Da es sich um rechtlich sensible Daten handele, werde die genaue Höhe für die Diesel-Rückstellungen nicht bekannt gegeben, sagte Asenkerschbaumer. Bosch hatte Software an Volkswagen geliefert, mit deren Hilfe der Autobauer Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen manipuliert hatte.

Softwarekenntnisse sind gefragt

Für 2015 stellte das Unternehmen positive Zahlen vor: Der Umsatz der Bosch-Gruppe erreichte 2015 mit 70,6 Milliarden Euro einen Höchstwert. Der Konzern konnte seinen Umsatz um zehn Prozent steigern. Hauptgrund war allerdings der schwache Euro, der die heimische Produktion für den Weltmarkt lukrativer macht. Der Umsatz nahm währungsbereinigt um knapp vier Prozent zu. Der operative Gewinn (Ebit) stieg 2015 um ein Viertel auf 4,6 Milliarden Euro. Bosch beschäftigt nach der Übernahme von zwei bisherigen Gemeinschaftsunternehmen weltweit 375 000 Mitarbeiter. „Die Geschäftsentwicklung 2015 zeigt, dass sich diese Strategie auszahlt“, sagte Bosch-Chef Volkmar Denner. Für 2016 peilt der Konzern ein Umsatzplus von drei bis fünf Prozent an. Im ersten Quartal dieses Jahres steigerte das Unternehmen die Erlöse währungsbereinigt um knapp drei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Für das laufende Jahr plant Bosch die Neueinstellung von 14 000 Akademikern. Fast jede zweite offene Stelle hat einen Bezug zu Software.

Gestern gab es noch eine Einigung bei Bosch Automative Steering, ein eigenständiger Geschäftsbereich der Bosch-Gruppe. Die Lenktechnik-Firma und Arbeitnehmer haben ihren Streit um die Umstrukturierung des Standorts Bietigheim beigelegt. Wie Bosch AS mitteilte, stimmten Mitglieder der IG Metall und der Betriebsrat einer Vereinbarung zu, wodurch die Hydraulikpumpen-Herstellung nach Berlin verlagert wird. Die Belegschaft sinkt von 480 auf 300. Betriebsbedingte Kündigungen werden bis 2021 ausgeschlossen.

Bosch in Zahlen

Umsatz: 70,6 Milliarden Euro (plus vier Prozent).

Ebit: 4,6 Milliarden Euro (plus 24 Prozent).

Mitarbeiter: 374 778 (2014: 290 183).