Eine Apparatur bei der Steuereinheit und Batterie eines sogenannten "Hand-Exoskeletts" in den Rollstuhl eines Querschnittsgelähmten integriert werden können (undatierte Aufnahme). Foto: Nicola Vitiello/dpa

Tübingen (dpa) - Tübinger Wissenschaftler haben eine hirngesteuerte Roboterhand für querschnittsgelähmte Menschen entwickelt. Das sogenannte Hand-Exoskelett wurde von Betroffenen bereits testweise im Alltag angewendet, wie die Universität Tübingen am Mittwoch mitteilte. „Sie waren zum Beispiel in der Lage, selbstständig in einem Restaurant zu essen und zu trinken“, berichteten die Forscher um den Leiter der Arbeitsgruppe Angewandte Neurotechnologie an der Universität Tübnigen, Sujo R. Soekadar.
Die Roboterhand wird an gelähmten Gliedmaßen befestigt und über Augenbewegungen und Hirnströme gesteuert, die durch Elektroden an der Kopfhaut abgegriffen werden. Neu daran ist nach Soekadars Angaben, dass dem Patient keine Mikroelektroden operativ ins Gehirn eingesetzt werden müssen und der Roboterarm bereits außerhalb des Labors anwendbar ist. Ob das System zur Marktreife kommt und tatsächlich Betroffene erreicht, hänge davon ab, ob die Industrie aufspringe, sagte Soekadar. „Das System ist fertig.“ Das Tübinger Team hat mit dem „The BioRobotics Institute“ aus dem italienischen Sant'Anna und dem spanischen Institut Guttmann zusammengearbeitet.