Die Umsätze im Bereich Lasertechnik erhöhten sich bei Trumpf um 5,1 Prozent auf 935 Millionen Euro. Auf unserem Bild ist ein Laserschneidekopf einer Schneideanlage zu sehen. Fotos: dpa Quelle: Unbekannt

Von Sabrina Erben

Ditzingen - Trumpf möchte Kreativität, Innovation und Inspiration lieber vor Ort am Stammsitz in Deutschland haben als im Silicon Valley. Beim Maschinenbauer aus Ditzingen spricht man von einer „Mini-Trendwende“. Das Unternehmen beschäftigt erstmals wieder mehr Mitarbeiter in Deutschland als im Ausland. 5555 Frauen und Männer waren im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/16 im Ausland beschäftigt, 5626 waren es in der Heimat. Die Entwicklung neuer Technologien wird zu einem Großteil in Deutschland stattfinden. „Wir haben in der Region top ausgebildete Leute“, sagte Nicola Leibinger-Kammüller, die Vorsitzende der Geschäftsführung, bei der Vorstellung der Bilanzzahlen in Ditzingen. In Deutschland bekomme Trumpf die besten Fachkräfte. „Wir können uns diesbezüglich mit Daimler messen“, sagte Leibinger-Kammüller. Trumpf benötigt die Fachkräfte dringend. 200 neue Stellen will man im Bereich „Additive Manufacturing“ - dem sogenannten 3D-Druck - in den kommenden zwei Jahren schaffen, die meisten Jobs sind in Ditzingen geplant. Der 3D-Druck ist ein Verfahren zur schnellen Fertigung von Modellen oder Mustern. Trumpf sieht großes Potenzial in diesem Feld und will zunächst vier Maschinen anbieten. Derzeit arbeiten 75 Menschen in diesem Bereich. In acht Jahren sei eine halbe Milliarde Euro Umsatz möglich.

Für den Maschinenbauer war das abgelaufene Geschäftsjahr „ein Jahr des Wandels“ mit „massiven“ Herausforderungen. Trumpf steigerte seinen Umsatz um 3,4 Prozent auf 2,81 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis sank um 15,2 Prozent auf 303 Millionen Euro. Bereinigt um einen Einmaleffekt - den Verkauf des Geschäftsbereichs Medizintechnik 2014/15 - stieg das Ergebnis aber um 6,3 Prozent.

„Wir konnten das starke Umsatzwachstum des vergangenen Geschäftsjahres nicht wiederholen“, sagte Leibinger-Kammüller. Angesichts der weltwirtschaftlichen Rahmenfaktoren sei das Ergebnis angemessen. Neben der Konjunkturschwäche in China hätten sich die Sanktionen gegen Russland sowie die Unsicherheit in Europa vor der Brexit-Abstimmung negativ auf den Geschäftsverlauf ausgewirkt.

Gut lief es vor allem in Spanien, dort stieg der Umsatz des Maschinenbauers um 50 Prozent auf 80 Millionen Euro. In Deutschland stiegen die Erlöse um 5,2 Prozent auf 597 Millionen Euro. Deutschland ist mit einem Anteil von 21,3 Prozent der größte Absatzmarkt. In China sanken die Erlöse um 0,5 Prozent auf 368 Millionen Euro. Hauptumsatztreiber waren die Werkzeugmaschinen. Die Erlöse in diesem Bereich erhöhten sich um 6,8 Prozent auf 2,52 Milliarden Euro.

Um mehr kreatives Potenzial ins Unternehmen zu bringen, gründete Trumpf eine Venturecapital-Gesellschaft zur Unterstützung von Start-ups. Das Unternehmen will in neue Geschäftsfelder investieren, fernab vom Trumpf-Portfolio. Es sind mehrere Minderheitsbeteiligungen geplant. „600 bis 800 Start-ups haben wir dafür bereits angeschaut“, sagte Peter Leibinger, der Vorsitzende für den Bereich Laser/Elektronik und Bruder von Nicola Leibinger-Kammüller. Für das kommende Geschäftsjahr bleibt man in Ditzingen verhalten optimistisch. „Wir streben ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich an“, sagte Leibinger-Kammüller.

Das Unternehmen in zahlen

Umsatz: 2,81 Milliarden Euro (Vorjahr 2,72 Milliarden Euro).

Ergebnis vor Steuern: 303 Millionen Euro (Vorjahr 357 Millionen Euro. Verkauf der Sparte Medizintechnik herausgerechnet: 285 Millionen Euro).

Auftragseingang: 2,79 Milliarden Euro (Vorjahr 2,82 Milliarden Euro).

Umsatzrendite: 10,8 Prozent (Vorjahr 13,1 Prozent, bereinigt um Verkauf Medizintechnik: 10,5 Prozent).

Forschung und Entwicklung: 296 Millionen Euro (265 Millionen Euro).

Mitarbeiter: 11 181 (Vorjahr 10 873). Nur in Deutschland: 5626 (Vorjahr 5413).