Giftiges Löschwasser hatte im August 2015 im Kreis Schwäbisch Hall ein großes Fischsterben in der Jagst ausgelöst. Foto: Archivbild dpa - Archivbild dpa

Gut 2,5 Millionen Euro Schaden an einer ehemaligen Mühle und Tausende tote Fische im Flüsschen Jagst - ein Jahr nach der durch einen Großbrand verursachten Öko-Katastrophe suchen die Ermittler weiter nach den Verantwortlichen.

Kirchberg/Ellwangen (dpa/lsw) - Ein Jahr nach dem Düngemittel-Unglück und einer anschließenden Öko-Katastrophe an der Jagst suchen die Ermittler weiter nach den Verantwortlichen. Die Untersuchungen dauerten an, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Ellwangen am Montag. Ergebnisse sollten bis Ende des Jahres vorliegen. Ermittelt werde nach wie vor sowohl wegen fahrlässiger Brandstiftung als auch wegen fahrlässiger Gewässerverunreinigung.
Beim Brand einer ehemaligen Mühle in Kirchberg bei Schwäbisch Hall war am 23. August 2015 mit dem Löschwasser Ammoniumnitrat aus Düngemitteln in die Jagst gespült worden. In der Folge verendeten Tausende Fische. Laut Umweltministerium hat sich der Fluss noch immer nicht von den Folgen erholt. Der Zustand des „Patienten Jagst“ habe sich stabilisiert, er sei aber noch nicht über den Berg, hieß es. In einem Abschnitt von zehn Kilometern seien trotz zahlreicher Maßnahmen weiterhin kaum Fische zu finden, noch weit unterhalb des Brandorts gebe es welche mit geschädigten Kiemen.
Wer dafür eventuell geradestehen muss, ist bislang noch unklar. Man ermittele „in dem Gesamtkomplex“ weiter, hielt sich der Sprecher der Staatsanwaltschaft am Montag betont zurück. Älteren Meldungen aus der Behörde zufolge steht ein 21-Jähriger im Visier der Ermittler. Er soll auf dem einstigen Mühlengelände Müll verbrannt und einen Funkenflug verursacht haben, der zum Brand führte. Der Sachschaden wird auf 2,5 Millionen Euro geschätzt.
Weiter im Raum steht zudem der Vorwurf der fahrlässigen Gewässerverunreinigung. Auch der Betreiber der Lobenhausener Mühle sei noch nicht aus dem Schneider, bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Nach dem Brand war bekannt geworden, dass auf dem Gelände der Mühle womöglich illegal wassergefährdende Stoffe gelagert wurden. Düngemittel waren mit dem Löschwasser über ein Kanalsystem in die Jagst gespült worden. An Rückhaltebecken waren Fehler festgestellt worden. Wie viele Personen und wer genau diesbezüglich noch im Visier der Ermittler steht, wollte der Sprecher nicht sagen.