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Nach einer Bombendrohung auf dem Heilbronner Volksfest in der Nacht zum Samstag läuft die Fahndung nach dem anonymen Anrufer auf Hochtouren. Laut Polizei ging gegen Mitternacht über den Notruf eine Bombendrohung ein, für die es aber kurze Zeit später Entwarnung gab. Vor Ort waren sechs Streifenwagen und zwei Rettungswagen im Einsatz, das Festgelände wurde geräumt. «Die Räumung lief ruhig ab», sagte ein Sprecher der Polizei. Die Beamten konnten bei der Suche mit Spürhunden keine Bombe finden. Nach zwei Stunden durften die Schausteller wieder auf das Veranstaltungsgelände. Auch gegen den Landesflughafen und Einrichtungen in Offenburg ergingen Bombendrohungen, die sich aber als nicht ernsthaft herausstellten.

Nach derzeitigem Ermittlungsstand kam der Anruf beim Lagezentrum der Heilbronner Polizei aus einer Telefonsäule gegenüber dem Veranstaltungsgelände auf der Theresienwiese. Nahezu zeitgleich ging aus derselben Telefonsäule ein Anruf bei der Rettungsleitstelle Heilbronn ein. Die Polizei geht davon aus, dass der Anrufer «höchstwahrscheinlich männlich» ist. Die Veranstaltung ist in etwa halb so groß wie das berühmte Stuttgarter Volksfest, das ungefähr vier Millionen Gäste zählt. Das Fest war am Freitag eröffnet worden und soll bis 8. August dauern. Da die Geschäfte auf dem Fest um ein Uhr schließen, befand sich zum Zeitpunkt der Drohung nach Schätzungen der Polizei nur noch eine dreistellige Zahl von Besuchern auf dem Gelände.

Die weitere Fahndung bringt Herausforderungen mit sich. Die Ermittler suchen nach Zeugen, die den Anrufer an der Telefonsäule gesehen haben könnten. Im Zeitalter der Handys kommt es selten vor, dass über diese Säulen telefoniert wird. Große Hoffnungen setzt die Polizei auf die Stimmauswertung des aufgezeichneten Telefonats. Ist der Anrufer polizeibekannt, könnte dies zur Identifizierung führen.

Am Stuttgarter Flughafen blieb die Drohung ohne Folgen, der Betrieb ging normal weiter. Auch in der Vollzugsanstalt Offenburg und beim dortigen Polizeirevier gingen Drohungen ein. Woher die Offenburger Anrufe kamen, ist derzeit unklar. Die Ernsthaftigkeit der Drohung wurde allerdings als gering eingestuft. Im Gegensatz zum Heilbronner Notruf gibt es in beiden Fällen keine Stimmaufzeichnung. Die JVA Offenburg hat in etwa 500 Haftplätze.

Nach bisherigem Ermittlungsstand handelt es sich bei den Fällen in Heilbronn, Offenburg und Stuttgart um unterschiedliche Anrufer. Wird der Anrufer aus Heilbronn gefunden, droht ihm ein Strafverfahren sowie die Übernahme der Kosten des Polizei- und Rettungseinsatzes.