Stuttgart (lsw) - Immer mehr Schüler im Land werden bei Rauschgiftdelikten erwischt. Wie „Stuttgarter Nachrichten“ sowie „Stuttgarter Zeitung“ berichteten, weist die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2015 880 Fälle aus. 2011 waren es 330. „Es handelt sich dabei vor allem um den Besitz oder Erwerb von Cannabisprodukten“, zitieren die Blätter einen Sprecher des Innenministeriums. Die Stuttgarter Präventionsstelle Release U 21 vermutet, dass sich das Anzeigeverhalten verändert habe und die Diskussion über den medizinischen Einsatz von Cannabis junge Leute sorgloser mit dem Stoff umgehen lasse. „Das nehmen sie als Argument für die vermeintliche Harmlosigkeit von Cannabis“, sagte Bernd Klenk, Sozialarbeiter bei Release. Allerdings sei Kiffen bei Jugendlichen besonders gefährlich. „Es führt zu Entwicklungsverzögerung, beeinträchtigt Konzentrationsfähigkeit, Denkvermögen und das Sprachzentrum - alles Sachen, die ich in der Schule brauche.“ Cannabisgenuss könne bei entsprechender Anlage Psychosen auslösen.

Das Landeskriminalamt berichtet von intensiver Nutzung des Präventionsprogamms. Klenk warnte auch vor strafrechtlichen Folgen des Cannabisbesitzes. Es liege im Ermessen des Staatsanwaltes, wann er ein Strafverfahren einstellt. Allerdings gebe es dafür in jedem Bundesland unterschiedliche Schwellen. In Baden-Württemberg könne die Justiz beim Besitz von bis zu sechs Gramm Cannabis von der Eröffnung eines Strafverfahrens absehen, in Berlin seien es 15 Gramm. „Der Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz landet aber jedem Fall im polizeilichen Führungszeugunis genauso wie Ladendiebstahl.“ Im Land werde das Delikt der Führerscheinstelle gemeldet. „Das bedeutet, dass der junge Mensch womöglich nicht mehr so einfach einen Führerschein machen kann oder der Besitz überprüft wird.“ Der Einstieg in den Drogenkonsum geschehe in der Regel aber über Alkohol.