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Karlsruhe (dpa/lsw) - Wegen Nachwuchsmangels geht im Südwesten die Zahl der Kaninchenzüchter drastisch zurück. Beide Landesverbände Baden-Württembergs, die zu den drei größten Deutschlands zählen, klagen nach Angaben ihrer Vorsitzenden über sinkende Mitgliedzahlen. «Wir haben einen massiven Rückgang», berichtet Ulrich Hartmann, Vorsitzender des bundesweit größten Landesverbandes Württemberg-Hohenzollern. Im vergangenen Jahr seien nur noch knapp über 20 000 Mitglieder registriert gewesen, etwa 750 weniger als im Jahr davor. Die Zahl der aktiven Züchter in einem Beritt schätzt er auf nur noch rund 5000. «Eine Trendwende ist nicht in Sicht.»

Auch der Landesverband Baden, nach Bayern drittgrößter deutscher Landesverband, leidet mit seinen rund 11 500 Mitgliedern unter Schwund: Jedes Jahr sinke die Zahl um 600 bis 700, sagt der Zweite Vorsitzende Bernhard Fuchs. Saisonale Einflüsse spielten dabei keine Rolle. Egal ob an Ostern oder nicht - «es ist sehr schwierig, neue Mitglieder zu werben», so Hartmann. «Es ist ein altmodisches Hobby.»

Bei den Jugendlichen, die gesondert erfasst werden, lässt das Interesse seit Jahren ebenfalls nach: Bundesweit sank ihre Zahl nach Angaben des Zentralverbandes Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter (ZDRK), dem Dachverband der Kaninchenzüchter, von 16 000 im Jahr 2010 auf rund 13 000 im vergangenen Jahr. Etwa 5000 davon sitzen im Südwesten.

Entsprechend schrumpft auch die Zahl der Kleintierzuchtvereine. 2016 hätten acht Vereine im Beritt Württemberg-Hohenzollern aufgegeben, sagt Hartmann; insgesamt gibt es in Baden-Württemberg noch etwa 820 Kleintierzuchtvereine. «Ich sehe die ganze Entwicklung mit großer Sorge.» Junge Menschen seien nicht mehr bereit, die arbeitsintensive Pflege und Fütterung der Tiere an 365 Tagen im Jahr zu übernehmen. «Man kann ein Kaninchen halt nicht ausschalten so wie Facebook.»

Deutschland ist traditionell das Land mit den meisten Züchtern; der ZDRK ist die nach eigenen Angaben weltweit größte Dachorganisation für Kaninchenzüchter. Diese kümmern sich um Erhalt und Nachzucht von etwa 60 Rassen mit rund 400 verschiedenen Fellfärbungen.Hasen und Kaninchen findet jeder süß. Vor allem an Ostern. Während Feldhasen vielerorts vom Aussterben bedroht sind, kann man Kaninchen wenigstens züchten. Das aber wollen immer weniger Menschen. Zu langweilig?