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Karlsruhe (lsw) - Justizopfer Harry Wörz und das Land haben sich nach langem Rechtsstreit auf eine Entschädigung von 450.000 Euro geeinigt.

Beide Seiten hätten nach einer mündlichen Verhandlung im Juni 2015 außergerichtlich weiter verhandelt und sich geeinigt, teilte das Landgericht Karlsruhe gestern mit.Das Landgericht habe den Vergleich mit Beschluss vom 22. Dezember 2016 festgestellt. Damit seien sämtliche Ansprüche abgegolten. Der gelernte Installateur und Bauzeichner Wörz werde mit der Summe im Wesentlichen für vergangenen und künftigen Verdienstausfall entschädigt.

Der 50 Jahre alte Mann aus Birkenfeld war 1998 vom Landgericht Karlsruhe wegen versuchten Totschlags an seiner damaligen Frau zu elf Jahren Haft verurteilt worden und hatte viereinhalb Jahre hinter Gittern gesessen. Jahrelang stritt er vor Gerichten, bis er im Dezember 2010 durch den Bundesgerichtshof rehabilitiert wurde. Der Fall wurde nie aufgeklärt.

Während des Entschädigungsverfahrens 2016 hatte Wörz gesagt, „die haben mein Leben kaputt gemacht“. Sein Vorwurf richtete sich gegen Polizei und Justiz. Der damalige Justizminister Rainer Stickelberger (SPD) äußerte Verständnis. Er bedauere „zutiefst die großen Belastungen, denen Herr Wörz ausgesetzt war und bis heute ist“, sagte ein Sprecher damals.