Universität Tübingen. Foto: dpa - dpa

Die Universität Tübingen und andere deutsche Hochschulen sind Opfer eines Hackerangriffs geworden. «Netzwerkdrucker und Kopierer spuckten wie von Geisterhand rassistische und antisemitische Pamphlete aus», sagte der Sprecher der Universität, Karl Rijkhoek, am Donnerstag. Auch die Universität Hamburg und die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg hatten ähnliche Vorfälle am Mittwoch bestätigt. Die «Funke Mediengruppe» hatte zuvor darüber berichtet.

Ersten Erkenntnissen zufolge drangen eine oder mehrere Personen aus dem Ausland in die Drucker-Netzwerke in Tübingen ein, sagte Rijkhoek. An der Universität habe es am Mittwoch 190 Ausdrucke gegeben, manche Drucker seien mehrfach angesteuert worden. Einen vollständigen Überblick gebe es aber noch nicht. Die Sicherheitslücke sei mittlerweile geschlossen worden. Einen derartigen Vorfall gab es in Tübingen demnach bislang nicht.

Der Rektor der Universität, Bernd Engler, erstattete Anzeige bei der Polizei. Das Dezernat Staatsschutz des Polizeipräsidiums Reutlingen ermittelt nun wegen Volksverhetzung gegen Unbekannt, wie ein Polizeisprecher sagte.

Auf den Pamphleten sei ein Text mit großen Buchstaben in schlechtem und fehlerhaftem Deutsch abgedruckt, sagte Rijkhoek. Der Text wende sich gegen Menschen jüdischen Glaubens und Menschen, die nicht der «weißen Rasse» entsprechen. «Es sind diverse krude Thesen, die teils in Frageform, teils in Behauptungen» verbreitet werden.» In den Hetzschriften werde der Eindruck erweckt, die «weiße Rasse» sei bedroht und müsse Widerstand leisten. Auf Anraten der Polizei will Rijkhoek den genauen Inhalt der Hetzschrift nicht preisgeben, um sich nicht wegen der Verbreitung volksverhetzender Schriften strafbar zu machen.

Ähnliche Texte tauchten vor kurzem auch an mehreren amerikanischen Universitäten auf. Der Text erinnere daran, sagte Rijkhoek. Laut einem Bericht der «Washington Post» hatte sich damals ein polizeibekannter, rassistischer Hacker zu den Angriffen bekannt. Auf den Zetteln waren demnach Hakenkreuze und die Internetadresse einer Neonazi-Seite aufgedruckt.

Einen derartigen Vorfall habe es in Tübingen bislang nicht gegeben. Mitarbeitern der Uni seien die Hetzschriften zuerst am Mittwochvormittag aufgefallen, sagt Rijkhoek. Sie seien «sehr verunsichert» gewesen. Mehrere Mitarbeiter hätten die Hetzschriften im Hochschulrechenzentrum, in der Rechtsabteilung sowie in der Pressestelle der Universität gemeldet.