Foto: dpa - Breymaier (l.) und Boos (r.), dpa

Die baden-württembergische SPD wählt am Samstag in Heilbronn eine neue Parteispitze. Landesvorsitzende und damit Nachfolgerin von Nils Schmid soll Leni Breymaier werden, die bislang an der Spitze der Gewerkschaft Verdi im Südwesten stand. Kritik an ihrem Kurs wies Breymaier vor Beginn des Parteitages zurück. «Ich habe kein Problem, als links bezeichnet zu werden. Ich hoffe, jeder in der SPD nimmt für sich in Anspruch, links zu sein», sagte sie der «Heilbronner Stimme» und dem «Mannheimer Morgen» (Samstag). Kritiker befürchten einen Linksruck in der Parteiführung, auch wegen Breymaiers Wunschkandidatin für den Posten der Generalsekretärin, Luisa Boos. Die spannende Frage ist daher, ob sie ihren umstrittenen Personalvorschlag durchsetzen kann.

Breymaier bezeichnete es als «nicht nachvollziehbar», dass schon öffentlich über Boos diskutiert worden sei, bevor sie offiziell vorgeschlagen wurde. Boos habe ihr volles Vertrauen. «Ihr souveräner Umgang mit der ins Persönliche gehenden Kritik bestärkt mich in meiner Wahl», sagte Breymaier. Boos wird vorgeworfen, sie habe sich vor einigen Jahren zu wenig von Beleidigungen gegen andere Parteimitglieder in einem sozialen Netzwerk distanziert.

«Man kann natürlich nach konsensfähigeren Kandidaten suchen», sagte Parteivize Lars Castellucci der «Rhein-Neckar-Zeitung» (Samstag). «Aber Luisa Boos wird jetzt gewählt werden. Dann kann sie sich zwei Jahre beweisen.» Landtags-Fraktionschef Andreas Stoch sagte im SWR zu den Querelen, dass er es für legitim halte, dass man unterschiedlicher Meinung sei. Aber er erwarte, dass auf dem Parteitag ein klares Signal in die Zukunft gehe. Die SPD werde geschlossen aus dem Parteitag herausgehen.

Mit der Neuwahl des Vorstandes zieht die Partei eine Konsequenz aus dem schlechten Abschneiden bei der Landtagswahl. Sie hatte im März einen Tiefstand von 12,7 Prozent erreicht - 10,4 Punkte weniger als bei der Wahl 2011. Für die Fortsetzung der grün-roten Landesregierung reichte es wegen der Schwäche der SPD nicht. Sie ist heute in der Opposition. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) regiert nun mit der CDU in der bundesweit ersten grün-schwarzen Koalition.